US-Gesundheitsbranche 500 Millionen Dollar für Lobbyarbeit

Washington (RPO). Im Kampf um die Reform des Gesundheitswesens in den USA steht die Branche in diesem Jahr vor Rekordausgaben für ihre Lobbyarbeit. Pharmaunternehmen, Versicherungen und andere Interessengruppen werden voraussichtlich mehr als eine halbe Milliarde Dollar für die politische Einflussnahme ausgeben.

Die Kernpunkte von Obamas Gesundheitsreform
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Foto: AP

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres gaben die Unternehmen und ihre Verbände nach Expertenangaben 400 Millionen Dollar für die politische Einflussnahme aus, wie Robert Steinbrook vom "New England Journal of Medicine" ausgerechnet hat. Im gesamten Jahr 2008 waren es bereits 486 Millionen Dollar.

Der US-Senat will am Samstagabend darüber abstimmen, ob er einen Entwurf zur Reform des Gesundheitswesens auf den Gesetzesweg bringt. Dafür sind exakt jene 60 Stimmen erforderlich, über die die in der Sache zerstrittenen Demokraten von Präsident Barack Obama verfügen. Die oppositionellen Republikaner lehnen Obamas wichtigstes innenpolitisches Vorhaben ab.

Er will damit jedem Amerikaner zu einer Krankenversicherung verhelfen. Mit Ausgaben von 2,5 Billionen Dollar pro Jahr trägt das Gesundheitswesen zu einem Sechstel der Wirtschaftsleistung der USA bei. Sollte der Senat das Vorhaben auf den Weg bringen, beginnt am 30. November die auf drei Wochen angesetzte Parlamentsdebatte.

Pharmakonzerne wie Pfizer oder Merck, die ohnehin zu den größten Lobbyisten gehören, haben die 2008 ausgegebenen 237 Millionen Dollar in diesem Jahr längst überboten. Der Verband der größten Pharmaunternehmen steuerte 30 Millionen Dollar bei. Sie werben für die Regierungspläne, von denen sie sich höhere Umsätze erhoffen, weil künftig mehr Menschen krankenversichert sein sollen. "Für uns steht eine Menge auf dem Spiel", sagte Verbands-Vizepräsident Ken Johnson.

Auf der anderen Seite agieren Versicherer wie UnitedHealth , WellPoint und andere, die mit 52,8 Millionen Dollar in den ersten neun Monaten des Jahres Front gegen das Vorhaben Obamas machten. Sie fürchten die Konkurrenz einer öffentlichen Krankenversicherung.

(RTR/tim)
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