Neue Schadensberechnung bei Arcandor 234 Millionen Euro Schaden durch Middelhoff?

Essen (RPO). Der Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hat eine neue Berechnung des nach seiner Ansicht durch Ex-Konzernchef Thomas Middelhoff und weitere frühere Vorstände entstandenen Schadens vorgelegt. Bei mehreren Immobiliengeschäften sei ein Schaden von 234 Millionen Euro entstanden, zitierte eine Zeitung aus einem Gutachten.

Arcandor-Insolvenz: Die wichtigsten Fragen
Infos

Arcandor-Insolvenz: Die wichtigsten Fragen

Infos
Foto: AP

Bislang hatte Görg den Schaden auf 175 Millionen Euro beziffert. Das Landgericht Essen hatte im Verfahren um die Millionenforderungen des Insolvenzverwalters im April allerdings befunden, Görgs Schadensberechnung sei nicht schlüssig. Er musste daher nachbessern.

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagte ein Sprecher Görgs der "Wirtschaftswoche". Ein Anwalt Middelhoffs wies das neue Gutachten dem Bericht zufolge hingegen als "Milchmädchenrechnung" zurück. Die Forderung soll dem Magazin zufolge nun erst am 15. Februar 2012 neu verhandelt werden; bislang war das Urteil für den 31. August angesetzt gewesen. Mitte Dezember solle zudem eine zweite Millionenklage gegen Middelhoff wegen umstrittener Boni und Reisekosten-Abrechnungen stattfinden.

Der Touristik- und Handelskonzern Arcandor mit Töchtern wie der Kaufhaus-Kette Karstadt und dem Versandhändler Quelle war im Juni 2009 pleite gegangen. Es handelte sich um die größte Insolvenz in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Arcandor-Insolvenzverwalter Görg wirft Middelhoff und anderen früheren Managern vor, wirtschaftlich nachteilige Mietverträge für Karstadt-Häuser ohne die erforderliche rechtliche Prüfung abgeschlossen beziehungsweise die Verträge nicht verhindert zu haben. Dabei geht es um fünf Karstadt-Immobilien, die verkauft und Görg zufolge anschließend überteuert zurückgemietet wurden.

(AFP/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort