Pferde aus Laboren und Reitställen geschlachtet? 21 Festnahmen bei Pferdefleisch-Razzia in Frankreich

Paris · Viele Pferde aus der Pharma-Forschung und aus Reitställen könnten in Frankreich illegal für die Lebensmittelproduktion geschlachtet worden sein. Bei einer Razzia wurden am Montag 21 Verdächtige festgenommen. Auch der Pharma-Gigant Sanofi soll in den Skandal verstrickt sein.

 Diese Reklame ist über dem Laden eines Pferdemetzgers in Paris zu sehen. Bei einer Razzia wegen Pferdefleisch aus Pharma-Forschungsstätten wurden 21 Verdächtige festgenommen.

Diese Reklame ist über dem Laden eines Pferdemetzgers in Paris zu sehen. Bei einer Razzia wegen Pferdefleisch aus Pharma-Forschungsstätten wurden 21 Verdächtige festgenommen.

Foto: ap, Jacques Brinon

Bei einer groß angelegten Razzia gegen mutmaßlichen illegalen Handel mit Pferdefleisch hat die französische Polizei 21 Verdächtige festgenommen. Rund hundert Polizisten waren am Montag in Südfrankreich im Einsatz, um Schlachthöfe und die Büros von Fleischhändlern zu durchsuchen, wie aus Ermittlerkreisen verlautete.

Hunderte Pferde aus Laboren der Pharmaindustrie oder aus Reitställen sollen mithilfe gefälschter tierärztlicher Dokumente in den Fleischhandel gekommen sein. Einige der Tiere sollen dem Pharmagiganten Sanofi abgekauft worden sein.

"Tiere hätten nie auf dem Teller landen dürfen"

"Es gab das Pferd aus Privatbesitz in einem Reitstall, das (...) im Schlachthof endete, obwohl es mit Medikamenten behandelt worden und damit nicht mehr für den Konsum geeignet war", sagte ein Ermittler. "Und es gab Pferde aus Laboren, denen entweder Blut für die Produktion von Impfstoffen entnommen wurde oder die Versuchstiere waren." Für den Verbraucher gebe es nicht automatisch ein Risiko. "Aber auf jeden Fall hätten die Tiere nie auf dem Teller landen dürfen."

In dem Fall ermittelt ein Untersuchungsrichter aus Marseille. Der Drahtzieher des illegalen Fleischhandels soll ein Händler aus der südfranzösischen Stadt Narbonne sein.

Der Verdacht des illegalen Handels mit Pferdefleisch ist ein erneuter schwerer Schlag für die französische Branche. Die südfranzösische Firma Spanghero hatte im Zentrum des europaweiten Pferdefleisch-Skandals zu Jahresanfang gestanden.

Das Unternehmen hatte fälschlicherweise als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch verkauft, das in Tiefkühl- und Fertiggerichten in zahlreichen europäischen Ländern wie Deutschland in den Handel kam.

(dpa)
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