Ausverkauf ab Sonntag 1900 Quelle-Mitarbeiter per Anruf gekündigt

Fürth/Nürnberg (RPO). Rund 1.900 Quelle-Mitarbeiter sind am Freitag per Telefon über ihre sofortige Entlassung informiert worden. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) kritisierte, die zum Monatsende freigestellten Beschäftigten würden erst jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt. "Ein solches Vorgehen ist einmalig", sagte die Leiterin der Nürnberger Arbeitsagentur, Elsa Koller-Knedlik.

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Foto: ddp

Insgesamt hätten sich in dieser Woche 3.550 Quelle-Mitarbeiter arbeitslos gemeldet, davon 2.500 bei der vorübergehend eingerichteten Außenstelle der Bundesagentur im Versandhaus. Der Leiter der BA-Regionaldirektion Bayern, Rainer Bomba, kritisierte, viele Mitarbeiter hätten noch immer keine Kündigungen und Arbeitsbescheinigungen vorlegen können. "Wir waren dadurch gezwungen, sehr viele pragmatische Lösungen zu finden." Ziel sei gewesen, die Anträge rasch zu bearbeiten, damit die Zahlung des Arbeitslosengeldes für November sicher gestellt sei. Wer feststelle, dass er doch noch nicht entlassen werde, könne seine Arbeitslosmeldung problemlos wieder zurückziehen, sagte Bomba.

Betriebsrat vermisst Pläne für Ausverkauf

Laut Insolvenzverwaltung werden für den kommende Woche geplanten Ausverkauf der 18 Millionen Lagerartikel noch 1.100 Quelle-Beschäftigte gebraucht und weitere 3.200 bei Call-Centern und der Logistik der Primondo-Gruppe. Der Quelle-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ernst Sindel sagte am Freitagvormittag der AP: "Es ist bisher noch keine Struktur für den Abverkauf erkennbar." Die Mitarbeiter hingen weiter in der Luft. Nun müssten endlich Fakten auf den Tisch. "Der Insolvenzverwalter muss jetzt mal Verantwortung übernehmen", forderte Sindel.

Der Betriebsratschef monierte auch die Pläne der Insolvenzverwaltung, den Abverkauf ausschließlich über das Internet und die Quelle Technik Center abzuwickeln. "Die Quelle-Shops außen vor zu lassen, ist der nächste Fehler", sagte er. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg habe bis heute das Quelle-Konzept nicht verstanden habe.

Quelle-Ausverkauf startet Sonntag

Der Quelle-Ausverkauf startet am Sonntag. Ab 06.00 Uhr werde die Internetseite mit Rabatten bis zu 30 Prozent freigeschaltet, teilte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg am Freitag mit. "Alle Ware gibt es, solange der Vorrat reicht", sagte sein Beauftragter für den Versandhandel, Jörg Nerlich.

Der Kauf erfolge auf Rechnung mit 14 Tagen Zahlungsfrist, "Ratenzahlung ist nicht mehr möglich". Damen-, Herren- und Kinder-Mode, Wäsche, Schmuck, Sport und Schuhe würden mit 30 Prozent, Möbel, Heimtextilien und Hartwaren mit 20 Prozent und Technik-Ware mit 10 Prozent Rabatt verkauft.

Auch der Versand der Quelle-Artikel ist nach Angaben der Deutschen Post gesichert. Ihre Tochter DHL werde rechtzeitig zum Beginn des Ausverkaufs die zwischenzeitlich eingestellten Auslieferung von Quelle-Produkten wieder aufnehmen, teilte die Post mit.

Insgesamt lägen 18 Millionen Warengüter auf Lager, das entspreche 25.000 Paletten oder 1000 Lastwagen, erklärte der Quelle-Insolvenzverwalter. Knapp die Hälfte des Angebots sei Mode. Die Artikel aus den letzten Katalogen seien ebenso im Angebot wie die Weihnachtskollektion, sagte Nerlich.

Sowohl in den noch bestehenden Quelle Technik Centern (QTC) als auch in den bundesweit 1200 Quelle-Shops werden den Angaben zufolge Waren aus allen Produktgruppen mit besonderen Schnäppchen-Angeboten abverkauft. "Die jeweiligen Herstellergarantien gelten selbstverständlich unverändert", teilte der Insolvenzverwalter mit.

(AP/sdr)
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