Düsseldorf Unruhe bei Henkel wegen neuer Chefdiskussion

Düsseldorf · Henkel-Chef Kasper Rorsted wird die Gerüchte über einen möglichen Jobwechsel nach Süddeutschland nicht los. Gestern berichtete das "Manager Magazin", dass der Konzern für den Fall vorsorge, dass der 53-Jährige sich ungeachtet mehrfacher Dementis für einen anderen Job entscheiden würde. Der Artikel sorgt im Management für Diskussionen - insgesamt scheint ein baldiger Weggang von Rorsted aber doch sehr unwahrscheinlich.

So räumt selbst das Magazin ein, es gäbe "keinen formellen Suchbeschluss des Henkel-Aufsichtsrats", einen möglichen Nachfolger für Rorsted auszugucken - das wäre auch seltsam, da Rorsted einen Vertrag bis Ende 2017 hat. Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah (46) hat oft betont, sie arbeite mit Ror-sted "sehr offen und konstruktiv zusammen". Er selbst hat wiederum oft gesagt, dass er nach zehn Jahren im Vorstand Henkel weiter führen will und ein "extrem gutes Verhältnis" zu Bagel-Trah habe.

Trotzdem hört die Diskussion um Rorsteds Zukunft nicht auf. Der Hauptgrund: Seit seine Frau und die vier Kinder nach München zogen, wäre es privat nicht abwegig, wenn er seine berufliche Heimat in Süddeutschland suchen würde.

Trotzdem ist eher zu erwarten, dass Rorsted seinem Job treu bleibt: Der Hauptgrund ist, dass er bei Henkel mit der Führung eines der bekanntesten Markenartikel-Konzerne in Europa eine Spitzenposition hat: Als Familienkonzern kann Henkel langfristiger planen als vorrangig von freien Aktionären abhängige Konzerne - toll für den Chef. Rorsted verdient mit jährlich 6,8 Millionen Euro mehr als die Chefs vieler größerer Konzerne wie Telekom, Post, Siemens oder Eon.

Hinzu kommt, dass sich der Reiz der angeblichen Wechselziele in Süddeutschland in Grenzen hält: ABB baut Stromanlagen, bei Linde geht es um Industriegase - warum dies den begeisterten Markenartikler Rorsted reizen soll, ist unklar. Angeblich liebäugelte er auch mit einem Wechsel zu Adidas - das klingt schon etwas schlüssiger, weil er sich sehr für Sport interessiert.

Näher bei der Familie wäre Rorsted allerdings nicht: Die Adidas-Zentrale in Herzogenaurach liegt zwei Autostunden von München. Per Jet aus Düsseldorf ist er am Freitag genauso schnell zu Hause in München.

(RP)
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