Frankfurt Uniper startet durch - Eon-Aktie bricht ein

Frankfurt · Die Kraftwerks-Tochter legt ein gutes Börsendebüt hin, doch die Eon-Aktie fällt um 14 Prozent. RWE will jetzt schnell nachziehen.

Uniper startet durch - Eon-Aktie fällt um 14 Prozent
Foto: RP/Weber

Um 9.30 Uhr war es so weit: Klaus Schäfer, Chef der Eon-Kraftwerks-Tochter Uniper, läutete im Frankfurter Börsensaal die Glocke. So ist es üblich, wenn einem Unternehmen der Sprung auf das Parkett glückt. Der 49-Jährige war erleichtert: "Das ist ein wichtiger Tag. Uniper ist an der Börse, wir haben fast zwei Jahre darauf hingearbeitet." 2014 hatte Eon beschlossen, die Kohle- und Gaskraftwerke sowie das Russlandgeschäft in Uniper abzuspalten. Über das Wochenende buchten Banken den Eon-Eignern je zehn Eon-Aktien ein Uniper-Papier ins Depot. Der Börsengang durch die Hintertür glückte - und das, obwohl die Börse selbst einen schlechten Tag hatte. Der Dax brach um zwei Prozent ein. An der Spitze der vielen Verlierer stand Eon mit einem Kursverlust von 14 Prozent.

Uniper startet durch - Eon-Aktie fällt um 14 Prozent
Foto: Hans-Juergen Bauer

"Dafür, dass Uniper von bösen Zungen als Reste-Rampe bezeichnet wurde, ist der Börsenstart gut gelungen", sagt Robert Halver von der Baader Bank. Mit 10,02 Euro erschien die Uniper-Aktie erstmals auf den Kurszetteln. Das war zwar weniger als die elf bis 15 Euro, die Analysten erwartet hatten. Doch gegen den Markt legte die Uniper-Aktie im Laufe des Tages um elf Prozent auf über elf Euro zu. Spannend wurde es am Abend, als sich die Dax-orientierten Fonds von Uniper-Anteilen trennten: Der Neuling ging mit einem Schlusskurs von 10,30 Euro aus dem Markt.

Die Hoffnungen der Anleger ruhen auf zwei Säulen. Zum einen hat Schäfer versprochen, dass Uniper ein attraktiver Börsentitel werden soll. Für dieses Jahr will Uniper 200 Millionen Euro ausschütten, das sind 55 Cent je Aktie und beim aktuellen Kurs eine Dividenden-Rendite von fünf Prozent. Damit es trotz des Strompreisverfalls so bleibt, tritt Uniper nun auf die Kostenbremse und will viele der 13.000 Stellen abbauen. Zum anderen setzt die Branche auf die Politik. Sie hofft, dass nach der Bundestagswahl 2017 staatlich organisierte Subventionen (Kapazitätsmarkt) kommen. Dann müssen Stromkunden nicht nur für die tatsächliche Erzeugung, sondern auch für die Bereitstellung von Kraftwerkskapazität zahlen.

Eons Kurssturz gestern lag im Rahmen des Erwarteten. Eon-Chef Johannes Teyssen meinte: "Eon und Uniper haben jetzt alle Chancen, mit der klaren Fokussierung auf ihre jeweiligen Geschäfte Erfolg zu haben." Sein Unternehmen (43.000 Mitarbeiter) konzentriert sich auf den Ökostrom, das staatlich regulierte Netzgeschäft und das Geschäft mit trägen Endkunden. Doch erstmal muss Eon durch ein Tal. Uniper steht noch mit rund zwölf Milliarden Euro in den Büchern. Für die Börse ist Uniper aber nur 3,6 Milliarden Euro wert. Zum Ende des dritten Quartals dürfte eine erneute Milliarden-Abschreibung fällig werden.

Albern fand man in der Eon-Zentrale, dass der Nachbar RWE ausgerechnet gestern Details zum Börsengang seiner Tochter Innogy bekannt gab. Schon die Idee der Aufspaltung hatte RWE 2015 bei Eon abgekupfert. RWE hat Ökostrom, Netze und Vertrieb unter dem Namen Innogy abgespalten. RWE kündigte gestern an, dass man im ersten Schritt zehn Prozent der Innogy-Anteile im Rahmen einer Kapitalerhöhung an die Börse bringen werde und zugleich weitere Anteile aus dem Bestand. Das Geld aus der Kapitalerhöhung soll Innogy zufließen, das Geld aus dem Verkauf des Bestandes dem klammen RWE-Konzern. RWE will Innogy noch in diesem Jahr über einen klassischen Börsengang aufs Parkett bringen.

(anh)
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