Düsseldorf Uniper soll am 12. September an die Börse

Düsseldorf · Eon treibt die Abspaltung der Kraftwerks-Tochter voran. Nachdem die Finanzaufsicht grünes Licht gegeben hat, ist der Weg an die Börse frei. Die Aktionäre müssen sich auf Kurs-Kapriolen einstellen.

Eine große Party wird es nicht geben. Dazu ist die Lage zu mau. Doch Uniper-Chef Klaus Schäfer wird nach Frankfurt reisen, um bei der Börse die Glocke zu läuten, mit der traditionell Parkett-Neulinge begrüßt werden. Voraussichtlich am Montag, 12. September, will Eon seine Kraftwerks-Tochter Uniper an die Börse bringen. Gestern hat die Finanzaufsicht den Zulassungsprospekt gebilligt. In Uniper hat Eon seine Kohle- und Gaskraftwerke, den Großhandel und die Gasproduktion (Russland) abgespalten. Bei Eon bleiben Ökostrom, Netze, Vertrieb - und die deutsche Atomkraft.

Ablauf des Börsengangs Am 9. September soll die Abspaltung (der Spin-off) ins Handelsregister eingetragen werden. Über das Wochenende buchen die Banken allen Eon-Eignern dann Uniper-Aktien ins Depot. Für zehn Eon-Aktien soll es eine Uniper-Aktie geben, damit der Uniper-Kurs nicht zu klein ausfällt. Eon will sich in einem ersten Schritt von 53,35 Prozent der Anteile trennen. Am 12. September soll dann in einer Auktion der Start-Kurs für Uniper ermittelt werden. Bei einem Firmenwert von vier bis 5,5 Milliarden Euro würde die Uniper-Aktie elf bis 15 Euro kosten. Finden die Anleger, Uniper ist weniger wert, wird der Kurs niedriger ausfallen. Entsprechend groß ist die Spannung in der Düsseldorfer Konzernzentrale.

Folgen für Uniper Klaus Schäfer macht sich keine Illusion, dass die Uniper-Aktie zunächst Achterbahn fahren wird. Als Eon-Abspaltung ist Uniper am 12. September zunächst noch im Dax, der ausnahmsweise 31 Werte umfassen wird. Am Abend aber muss Uniper die erste Börsenliga schon in Richtung des schlichten regulierten Handels verlassen. Und das hat Folgen: Rund 25 Prozent der Eon-Aktien werden von Fonds gehalten, die nur in Dax-Papieren investieren dürfen. Diese Fonds müssen ihre Uniper-Aktie sofort verkaufen. Entsprechend stark wird die Aktie unter Druck geraten. Erst nach ein paar Monaten werde sich zeigen, wie erfolgreich der Börsengang war, hatte Schäfer unserer Redaktion gesagt. Eine Aufnahme in den M-Dax wäre ein Erfolg.

Eon will aus steuerlichen Gründen vor 2018 keine weiteren Uniper-Aktien verkaufen. Auf Dauer will der größte deutsche Energiekonzern aber komplett aussteigen. Um den Kurs zu schonen, will Uniper in den ersten 90 Tagen nach Börsenstart keine Kapitalerhöhung vornehmen.

Folgen für Eon Die Eon-Aktie wird nach der Abspaltung naturgemäß verlieren. Zudem droht eine Kapitalerhöhung, mit der Eon die Milliarden-Rechnung des Staates für die Atommüll-Endlagerung bezahlen will. Weiter droht eine Milliarden-Abschreibung, wenn der Markt den Wert der bei Eon verbleibenden Uniper-Beteiligung geringer veranschlagt als jene 5,6 Milliarden Euro, zu denen sie jetzt noch in den Büchern steht. Dennoch hält Eon-Chef Johannes Teyssen die Aufspaltung für alternativlos: Nur so könne man auf zwei Energiewelten (grün und schwarz) reagieren.

Unterschied zu RWE Der Konkurrent hat Eon kopiert und spaltet sich ebenfalls auf. Doch während Eon das alte Geschäft an die Börse bringt, schickt RWE das neue Geschäft: Unter dem Namen Innogy werden Ökostrom, Netze und Vertrieb abgespalten. Das ist ein Vorteil für RWE, zumal Innogy frei vom Bremsklotz Atomkraft ist. Allerdings setzt RWE auf einen klassischen Börsengang, der viel riskanter ist als der Spin-off bei Eon. Eon legt den Anlegern die neue Aktie einfach zwangsweise ins Depot, die diese dann halten oder verkaufen können. RWE dagegen muss erstmal Käufer für die Innogy-Aktie finden - und hat noch viel mehr Probleme als Eon, die Milliarden für die Endlagerung zusammenzubekommen.

(anh)
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