Rechnung für Steuerzahler steigt auf 51 Milliarden Euro Uniper-Rettung wird noch teurer
Düsseldorf · Der Düsseldorfer Konzern braucht nach dem Aus der Gasumlage noch mehr Geld. Sonst sei der Fortbestand gefährdet, so Uniper-Chef Maubach. Am 19. Dezember sollen die Aktionäre über die Kapitalerhöhungen und den Einstieg des Bundes entscheiden.
Die Rettung von Uniper wird noch teurer: Über die bereits bekannten Hilfen hinaus will der Bund bei dem Düsseldorfer Energiekonzern nun weitere 25 Milliarden Euro zuschießen, um das Aus der Gasumlage zu kompensieren. Der Bund will Uniper die Hilfe gegen die Ausgabe neuer Aktien zukommen lassen.
„Die anfängliche Kapitalerhöhung von acht Milliarden Euro wird nicht ausreichen, um Uniper zu stabilisieren“, teilte der Gasimporteur mit. Im Sommer hatte der Bund dieses Geld zugesagt sowie den Erwerb der Aktien vom finnischen Mutterkonzern Fortum, der 78 Prozent an Uniper hält. Unterm Strich könnte die Rettung des größten deutschen Gasimporteurs den Steuerzahler damit bis zu 51 Milliarden Euro kosten.
Damit nicht genug: Weil sich alles hinzieht, könnte auch die Staatsbank KfW noch mehr gefordert sein: „Bis zur Umsetzung der jeweiligen Kapitalerhöhung soll eine Zwischenfinanzierung durch die KfW in erforderlicher Höhe erfolgen“, teilte Uniper weiter mit.
Bislang hat die KfW 18 Milliarden Euro an Krediten bereitgestellt, wovon Uniper bis Ende Oktober bereits 14 Milliarden Euro gezogen hat. Uniper macht gewaltige Verluste, seit die Gaslieferungen aus Russland ausbleiben und der Konzern teuren Ersatz beschaffen muss. In den ersten neun Monaten hatte Uniper einen Verlust von 40 Milliarden Euro angehäuft.
Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach warb um Verständnis bei den Steuerzahlern: „Es geht um einen erheblichen Teil von Deutschlands Gasrechnung, der nun aus Steuermitteln bezahlt wird – und nicht, wie ursprünglich geplant, über eine Gasumlage. Ohne diese Entlastung wäre eine noch höhere Kostenwelle unweigerlich auf unsere Kunden, darunter zahlreiche Stadtwerke, zugekommen.“
Für den 19. Dezember lädt Uniper nun zur außerordentlichen Hauptversammlung. Hier sollen die Aktionäre über die Kapitalerhöhungen und den Einstieg des Bundes abstimmen - und damit über ihre Marginalisierung. Wenn Uniper jemals wieder Dividende zahlt, wird diese auf weit mehr Aktien als bisher aufgeteilt werden. „Die Zustimmung unserer Aktionäre zu den Kapitalmaßnahmen ist unerlässlich“, sagte Maubach. „Die Unterstützung der Bundesregierung ist für uns unverzichtbar, nur so werden wir auch in Zukunft den Fortbestand von Uniper sichern.“
Die Belegschaft ist froh, dass die finnische Fortum bald nichts mehr zu sagen hat und der Bund Uniper nicht zerschlagen will. „Es ist gut, dass es jetzt endlich ein Datum für die Hauptversammlung gibt und der Eigentümerwechsel noch in diesem Jahr vollzogen werden kann“, sagte Harald Seegatz, Chef des Konzernbetriebsrates, unserer Redaktion. „Alle Beschäftigten von Uniper arbeiten seit über einem Jahr mit vollem Einsatz daran, die Versorgungssicherheit trotz Krieg und Marktverwerfungen zu gewährleisten. Es freut mich, dass die Bundesregierung diese Leistung anerkennt.“ Zugleich forderte er eine rasche Genehmigung durch die EU: „Nun setze ich darauf, dass auch die EU schnell das Genehmigungsverfahren vollzieht und dabei keine ungerechtfertigten Auflagen macht.“ Uniper müsse nicht zuletzt im Interresse des deutschen Steuerzahlers überlebensfähig bleiben. „Deshalb muss Uniper als gesamter Konzern erhalten bleiben.“