Energiebranche Bei Uniper gibt es Krach um Lohnkürzung und Vorstandsgehälter

Essen · Aktionäre kritisieren auf der ersten Hauptversammlung die Vergütung. Die Verhandlungen mit der IG BCE über Stellenstreichungen sind gescheitert.

 Ein Uniper-Schild (Symbolbild).

Ein Uniper-Schild (Symbolbild).

Foto: dpa, ve abl wst

Ein Jahr nach der Hauptversammlung, auf der die Eon-Aktionäre die Abspaltung des Kraftwerksgeschäfts in Uniper beschlossen haben, trafen sich die Uniper-Eigentümer wieder. Nur eine Handvoll Umweltschützer protestierten vor der Grugahalle gegen "Blutkohle" aus Kolumbien und die Verfeuerung von Biomasse. Auch mit Blick auf die Aktie hatte Uniper-Chef Klaus Schäfer leichtes Spiel: Im September 2016 war sie mit zehn Euro an der Börse gestartet, seitdem stieg sie um 80 Prozent auf 18 Euro.

Darin stecken jedoch vor allem Übernahmefantasien: Eon will seine verbleibende 47-Prozent-Beteiligung 2018 abstoßen. Interesse wird dem finnischen Energiekonzern Fortum nachgesagt, der wie Uniper stark in Russland aktiv ist. Auch Konkurrent RWE hat grundsätzlich Interesse. "Wir prüfen alle Optionen. Und alle heißt alle", hatte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz im Frühjahr gesagt. Thomas Deser von der Fondsgesellschaft Union Investment fragte deshalb: "Könnte die erste Hauptversammlung von Uniper auch schon die letzte sein?"

Hinter Unipers Geschäftsmodell selbst sehen die Aktionäre noch viele Fragezeichen. "Die klassische zentralisierte Stromerzeugung, wie Uniper sie betreibt, ist ein Auslaufmodell der neuen Energiewelt", so Deser. Die Zukunft von Uniper liege zum großen Teil in den Händen der Politik. Ein riskantes Geschäft.

Uniper sieht sich wie RWE als Garant von Versorgungssicherheit. Schäfer wiederholte seine Forderung nach staatlich organisierter Hilfe für Kraftwerke und Gasspeicher. "Uniper sorgt dafür, dass Strom auch fließt, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. In Deutschland wird die Absicherungsleistung bislang noch nicht angemessen vergütet."

Schäfer bekräftigte, dass Uniper seine beeinflussbaren Kosten bis 2018 um 400 Millionen auf 1,9 Milliarden Euro senken will. Doch die Verhandlungen mit den Arbeitnehmern sind gerade gescheitert. Laut der Gewerkschaft IG BCE wollte Uniper eine Leistungskomponente streichen, die etwa fünf Prozent des Lohns ausmacht, für 2018 sollte es statt eines prozentualen Lohnplus nur eine Einmalzahlung von 800 Euro geben. 2019 sollten die Löhne um 1,2 Prozent steigen. Uniper beschäftigt 13.000 Mitarbeiter, davon 5000 in Deutschland. Die Gewerkschaften fordern eine Vorleistung des Vorstands.

Auch bei den Aktionären stößt die Vergütung von Vorständen und Aufsichtsräten auf Kritik. So will sich der Vorstand zusätzlich eine Ermessenstantieme genehmigen lassen, der Aufsichtsrat (angeführt von Bernhard Reutersberg) will eine erfolgsabhängige Komponente für sich. Union Investment und die Aktionärsschützer-Vereinigung DSW lehnen das ab. Ebenso sorgt das üppige Antrittsgeld für Vorstand Keith Martin, der 2016 eine Vergütung von 7,3 Millionen Euro erhielt, anhaltend für Ärger. "Die gefällt mir nicht", sagte Thomas Hechtfischer von der DSW. Martin müsse schon ein sehr guter Mann sein, um das Geld wieder hereinzuholen.

"Die Gehälter sind auf Dax-Niveau, Uniper ist M-Dax", kritisierte Dennis Krieger für die Aktionärsschützer SdK. Uniper-Chef Klaus Schäfer erhielt 3,8 Millionen Euro. Die Gehälter passten nicht zur aktuellen Performance. Uniper hatte 2016 unterm Strich einen Verlust von 3,2 Milliarden Euro gemacht. Krieger wie Winfried Matthes von der Deka lehnt eine erfolgsabhängige Vergütung des Aufsichtsrates ab. "Hier werden die Funktionen von Entrepreneur und Kontrolleur vermischt", so Krieger.

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