Italienische Großbank Unicredit macht 10,6 Milliarden Euro Verlust

Mailand · Die italienische Großbank Unicredit, Mutter der Hypovereinsbank, hat allein im dritten Quartal einen Verlust von mehr als zehn Milliarden Euro eingefahren. Die Bank kündigte am Montag die Streichung von 5200 Stellen und eine Kapitalerhöhung von 7,5 Milliarden Euro an.

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Foto: dapd

Exakt 10,641 Milliarden Euro Verlust machte die Unicredit von Juli bis September, wie das Institut in Mailand mitteilte. Schuld seien die Abkühlung der Konjunktur weltweit, die europäische Schuldenkrise und die andauernden Finanzmarkt-Turbulenzen. Vor einem Jahr hatte die Bank im dritten Quartal noch einen Gewinn von 334 Millionen Euro ausgewiesen.

Keine Dividende

Um zu sparen, werde die Bank ihren Aktionären in diesem Jahr keine Dividende zahlen, kündigte Unicredit an. 5200 der 62.000 Stellen in Italien sollen bis 2015 wegfallen. Weltweit hat das Institut rund 160.000 Beschäftigte. Um den Forderungen nach einer höheren Kernkapital-Quote nachzukommen, kündigte die Unicredit eine Kapitalerhöhung von 7,5 Milliarden Euro an. Die Großbank benötigt nach Einschätzung der europäischen Bankenaufsicht (EBA) knapp 7,38 Milliarden Euro, um bis Juni kommenden Jahres eine Kernkapitalquote von 9,0 Prozent zu erreichen.

Die Kernkapitalquote beschreibt das Verhältnis vom Kapital einer Bank zu ihren risikobehafteten Geschäften, also zu den vergebenen Krediten und den getätigten Geldanlagen. Das Kernkapital kann Verluste abfangen, die es durch Kreditausfälle und Kursabstürze gibt.

Die Unicredit gehört zudem zu den 29 vom Finanzstabilitätsrat (FSB) als systemrelevant eingestuften Banken. Sie müssen sich wegen ihrer Größe und Bedeutung noch besser als andere gegen Pleitegefahren schützen. Die Unicredit hatte ihr Kernkapital bereits 2009 und 2010 verstärkt.

Die Bank zeigte sich trotz des herben Verlustes optimistisch: Im Jahr 2015 werde der Gewinn unterm Strich 6,5 Milliarden Euro betragen, teilte Unicredit mit. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Bank ein Plus von 1,323 Milliarden Euro. Zum Gewinnsprung beitragen sollen offenbar auch Verkäufe von nicht zum Kerngeschäft zählenden Bereichen.

Die Hypovereinsbank erwirtschaftete von Juli bis September "trotz erheblicher Verwerfungen an den Märkten” einen Vorsteuergewinn von 73 Millionen Euro.

(AFP)
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