Düsseldorf Umsatzminus: Metro hofft auf Weihnachten
Düsseldorf · Der Düsseldorfer Konzern kämpft mit der Handelsflaute. Doch beim Gewinn sieht er sich im Plan. Die Aktie setzt ihren Höhenflug fort. Auch Metro-Chef Koch kann sich über einen kräftigen Wertzuwachs bei seinem Aktie-Paket freuen.
Metro-Chef Olaf Koch ist einerseits ein Mann der langfristigen Strategie, andererseits greift er bei guten Gelegenheiten beherzt zu: 20 000 Aktien des Düsseldorfer Handelskonzerns erwarb er im Frühjahr für 23,50 Euro das Stück, 15 000 weitere Papiere einige Monate zuvor - gestern bestätige sich, dass er richtig lag: Halbwegs erfreuliche Geschäftszahlen trieben den Kurs um 1,5 Prozent auf 33,40 Euro hoch. Jetzt sind Kochs Aktienpakete rund 350 000 Euro mehr wert als beim Kauf. Das Geschäft des Vorstandschefs bestätigt, dass der Konzern mit seinen weltweit 280 000 Mitarbeitern das Schlimmste hinter sich hat: Zwar sank der Umsatz im sogenannten Rumpfgeschäftsjahr von Januar bis Ende September um 2,2 Prozent auf nur noch 46,3 Milliarden Euro. Bereinigt um Sondereffekte wie Wechselkursänderungen und Standortverkäufe kam immerhin ein Plus von 0,9 Prozent raus. Alleine im dritten Quartal stieg der Umsatz bereinigt um diese Effekte sogar um 1,8 Prozent. Und für das nun laufende erste Quartal des neuen Geschäftsjahres gab Koch einen optimistischen Ausblick: "Wir gehen mit großer Zuversicht in das anstehende Weihnachtsgeschäft."
Dabei muss man die vorgelegten Zahlen an vielen Stellen kritisch sehen: 34 neuen Standorten weltweit standen 56 Schließungen und Verkäufe gegenüber – der von Koch berichtete höhere Umsatz pro Quadratmeter wird also zum Teil nur durch Abgabe schwächerer Häuser erreicht. "Der Preiswettbewerb ist weiterhin brutal", warnt Christoph Schlienkamp, Metro-Experte beim Bankhaus Lampe, "das kann die Umsätze erneut gefährden."
Metro feiert sich als globaler Konzern mit Präsenz in 32 Ländern, doch als Kehrseite hat die Abwertung vieler Währungen gegenüber dem Euro alleine im 3. Quartal ein Umsatzminus von zwei Prozent beziehungsweise rund 300 Millionen Euro gebracht. "Diese Zahl zeigt, wie sehr uns der einheitliche Euro-Währungsraum hilft", sagt ein Metro-Manager, "denn ohne Euro würden noch größere Teile unseres Umsatzes auf einmal in der Heimatwährung viel weniger wert sein."
Das Geschäft mit per Internet verkaufter Waren zieht an. So sprang bei Media-Saturn der Internetumsatz um 70 Prozent hoch – doch Analyst Schlienkamp warnt auch hier vor Euphorie: "Media-Saturn liegt gegenüber Amazon noch weit zurück – das ist ein teures Aufholrennen."
Wenigstens profitiert der Heimatmarkt von der stabilen Konjunktur. Ableger Media-Saturn steigerte hierzulande den flächenbereinigten Umsatz um 3,1 Prozent – in Südeuropa läuft es aber mies. Das SB-Warenhaus Real konnte sich im dritten Quartal zumindest in Deutschland fast halten – insgesamt trieb der Verkauf von Niederlassungen aber den Umsatz von Real um acht Prozent runter. Galeria Kaufhof steigerte flächenbereinigt den Umsatz um ein Prozent. Und beim Großhandelsgeschäft von Cash & Carry hatte Deutschland angeblich die "größte Steigerung" – konkrete Zahlen hält Metro aber bis zur Bilanzvorlage am 12. Dezember zurück. Dann wird sich auch zeigen, was vom operativen Gewinn überbleibt. Koch ist jedenfalls froh, dass der Gewinn höher liegt als die 706 Millionen Euro in den ersten neun Monaten des Vorjahres und sieht sich im Plan.
Zumindest die Aktionäre können vorerst zufrieden sein. Metro war vor einem Jahr sieben Milliarden Euro wert, jetzt sind es 10,8 Milliarden Euro. Die Rückkehr in den Dax-30 wird damit wahrscheinlicher.