Leverkusen Umbau geht weiter: Aus Bayer wird New Bayer

Leverkusen · Die neuen Telefonnummern für die Covestro-Mitarbeiter sind vergeben, die neuen Handys (Samsung statt bisher Apple) bestellt. Das weiße Festzelt steht schon seit Tagen hinter dem Gebäude "K 12" in Leverkusen. Hier feiern heute Tausende Mitarbeiter die Entlassung der Kunststoffsparte in die Eigenständigkeit. Auch NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin und Bayer-Chef Marijn Dekkers sind dabei. "Bei den Mitarbeitern herrschaft Aufbruchstimmung, die Abspaltung erfolgte Bayer-like - die Beschäftigten nehmen alle Rechte mit", sagt Gesamtbetriebsrats-Chef Oliver Zühlke.

Aber auch der größere Rest von Bayer will sich neu aufstellen. Seit Monaten tüfteln Projektteams unter den Namen "New Bayer" an der Struktur des Konzerns, der jetzt "nur" noch aus den Sparten Health Care (Gesundheit) und Crop Science (Agrarwirtschaft) besteht.

Dekkers will die Forschung beider Töchter enger verzahnen und die Organisation straffen, um den Konzern noch innovativer zu machen, wie es in Konzernkreisen heißt. Dazu soll Bayer zentralistischer geführt werden. So könnten die beiden verbleibenden Teilkonzerne aufgelöst werden und Bayer dafür drei Sparten erhalten: das innovative Arzneigeschäft (zu dem Produkte wie Xarelto oder Eylea gehören), das Geschäft mit verschreibungsfreien Arzneien (Aspirin, Bepanthen und das zugekaufte Merck-Geschäft/Dr. Scholl) sowie die Agrarsparte.

Dazu soll auch der Bayer-Vorstand umgebaut werden und neue operative Vorstände erhalten, wie es weiter heißt. Ein Konzern-Sprecher wollte sich zu den Spekulation nicht äußern und erklärte nur: "Entscheidungen sind noch nicht gefallen."

Konzernkreise wiesen Spekulationen des "Handelsblatts" zurück, wonach für die Service-Gesellschaften Bayer Business Services (BBS, Lohnabrechnung und IT) sowie Bayer Technolgy Services (BTS, Anlagenbau) alle Optionen geprüft würden. Eine Auslagerung oder ein Verkauf stehe nicht zur Debatte, hieß es. Die 8000 Mitarbeiter dieser Töchter blieben bei Bayer.

Der Architekt des Umbaus ist Dekkers, der Bayer Ende 2016 verlassen wird. Die Detailarbeit hat der Niederländer bereits Strategievorstand Werner Baumann übertragen, der als sein Kronprinz gesetzt ist. Als die neuen operativen Vorstände werden Kemal Malik (Gesundheit) und Liam Condon (Agrarwirtschaft) gehandelt. Wenn der Covestro-Börsengang gelingt und Bayer Milliarden einnimmt (Covestro wird mit zehn Milliarden Euro bewertet), hat der Konzern genug Geld für die teuren Investitionen, die "New Bayer" im forschungsintensiven Geschäft braucht, um wie geplant unter die Top Ten aufzusteigen.

(anh)
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