Düsseldorf Trickreich Strom sparen

Düsseldorf · Der Energie-Experte der Verbraucherzentrale NRW, Stefan Nakazi, erklärt, mit welchen einfachen Mitteln sich der Energieverbrauch in Haus und Wohnung reduzieren lässt.

In jedem Haushalt schlummern Stromspar-Möglichkeiten. Davon sind Experten überzeugt. Wir geben Tipps:

Dusche "Sehr hohe Einsparpotenziale im Haushalt gibt es bei der elektrischen Warmwasser-Bereitung", sagt der Energie-Experte Stefan Nakazi. "Deshalb raten wir von der Verbraucherzentrale NRW dazu, zum Beispiel Duschbrausen zu überprüfen." Dazu ist nicht mehr nötig als ein Zehn-Liter-Eimer und eine Stoppuhr: Einfach die Dusche voll aufdrehen und die Zeit stoppen, bis der Eimer mit sieben bis neun Litern gefüllt ist. "Das sollte in etwa eine Minute dauern, dann ist der Verbrauch in Ordnung", sagt Nakazi. Ist der Eimer schon nach 30 Sekunden gefüllt, sei der Kauf eines wassersparenden Duschkopfs ratsam. Sorgen, dass nach der Installation das Wasser nur noch tröpfelt, sind unbegründet. Bei diesen Duschköpfen wird Luft beigemischt, so dass das Gefühl eines satten Duschstrahls bleibt.

Computer "Grundsätzlich gilt: Elektronische Geräte wie Hifi-Anlagen oder Büro-Geräte sollten nach der Benutzung ganz ausgeschaltet werden", sagt der Verbraucherschützer. Laptops und Tablets seien im Stromverbrauch deutlich günstiger als Desktop-PCs. Zudem sollten Verbraucher darüber nachdenken, ob sie nachts wirklich ihren W-Lan-Router benötigen. Bei neueren Modellen kann man einstellen, dass sich der Router für eine bestimmte Zeitspanne ausstellt. Wer diese Funktion nicht hat, kann einfach eine Zeitschaltuhr verwenden. Diese Form des Energiesparens macht allerdings nur Sinn, wenn das Telefon nicht am Router hängt. "Fragen Sie sich zudem vor dem Kauf eines neuen Gerätes wie eines Druckers, ob Sie das alte nicht noch weiter nutzen könnten. Nutzen Sie die volle Lebensspanne eines Gerätes." Fernseher Beim Kauf eines Fernsehers sollten Kunden nicht allein auf das Design oder die Bilddiagonale achten. Wichtig ist immer auch ein Blick auf das Effizienzlabel - idealerweise sollte das A+++ sein. Im Betrieb gilt: Statt des Stand-by-Modus lieber das Gerät am Power-Knopf ganz ausschalten. Kühlschrank "Das wichtigste beim Kühlschrank ist die richtige Einstellung", sagt Verbraucherschützer Nakazi. Dafür nimmt man ein handelsübliches Thermometer und platziert es im mittleren Fach. Die Temperatur sollte zwischen fünf und sieben Grad Celsius liegen. "Jedes Grad, das man niedriger geht, steht für sechs Prozent mehr Stromverbrauch." Wer Hackfleisch im Kühlschrank länger als einen Tag aufbewahren will und kein separates Null-Grad-Fach hat, muss den Kühlschrank auf zwei bis vier Grad runterkühlen.

Beleuchtung "LED-Lampen sind zwar teurer als Halogen-Lampen, sie halten aber deutlich länger - sind also viel schaltfester - und viel sparsamer im Verbrauch", sagt Nakazi. Der Unterschied zu herkömmlichen Lampen betrage bis zu 90 Prozent. "Damit dauert es gerade einmal zwischen sechs Monaten und eineinhalb Jahren, um den höheren Preis durch die Verbrauchsersparnis wieder herauszuholen. Kunden sollten allerdings den Kassenzettel aufheben." Sollte die Lampe ausnahmsweise schon vor der Zeit kaputtgehen, lohne der Umtausch.

LEDs haben allerdings einen Nachteil: Sie geben Farben geringfügig schlechter wieder als Halogenlampen. Trotzdem sollte man herkömmliche Halogenlampen nur da einsetzen, wo es auf natürliche Farben ankommt - etwa am Schminkspiegel oder über dem Esstisch. Waschmaschine Auch bei Kauf einer Waschmaschine sollten Kunden unbedingt auf die Effizienzklasse achten. "Diese sind etwas irreführend", erläutert Nakazi. "A+ ist die schlechteste, derzeit noch in der EU zugelassene Klasse. Deswegen raten wir zum Kauf eines A+++-Geräts." Bei den Geräten habe in den vergangenen Jahren eine unschöne Tendenz stattgefunden, so der Experte: Sie werden immer größer. "Machen Sie einmal den Test, und versuchen Sie, eine Waschladung von acht Kilogramm in einem Wäschekorb zu sammeln. Sie werden feststellen, dass das eine wahnsinnige Menge ist. Das schaffen meist nur Familien."Für den Betrieb gilt grundsätzlich, die Maschine voll zu beladen und bei niedrigen Temperaturen zu waschen. "90-Grad-Wäschen sind zwar im Krankenhaus vonnöten, für den Privathaushalt aber übertrieben." Ein ordentliches Abtöten der Keime gelinge bereits bei 60 Grad. Wer bei niedrigeren Temperaturen auf Nummer sicher gehen will, der verwendet ein Vollwaschmittel mit sauerstoffaktivierter Bleiche. "Und auch wenn es nervt, weil der Waschvorgang länger dauert: Nutzen Sie die Ökotaste", rät Nakazi. Spülmaschine Viele Menschen neigen dazu, Spülmaschinen nur halb eingeräumt anzustellen. Dabei gilt: Mindestens 80 Teile sollten in der Maschine sein, ehe sie angestellt wird. In eine herkömmliche Maschine passen etwa 140 Teile. Verbraucher sollten zudem aufs Vorspülen verzichten. Reste einfach mit dem Besteck grob abkratzen. Das spart unnötiges Erhitzen von Wasser und somit viel Strom. Trockner "Trockner sind häufig reine Luxus-Haushaltsgeräte", sagt Nakazi. Einmal den Trockner anzustellen, sei energetisch gleichbedeutend mit zweimal Waschen. Deshalb ist die Wäscheleine immer vorzuziehen - richtiges Heizen und Lüften vorausgesetzt. Kochen "Benutzen Sie einen Deckel, das spart Energie. Oder besser noch: Verwenden Sie einen Schnellkochtopf", rät Nakazi. Bei der Anschaffung eines Herdes ist Gas insgesamt am günstigsten. Wer keinen Gasherd möchte, sollte auf Induktionsgeräte setzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort