Washington Tim Cook – der neue Spitzenmann

Washington · Der neue Apple-Chef Tim Cook muss vor allem eines beweisen – nämlich dass er ein Visionär in der Produktentwicklung sein kann wie sein Vorgänger Steve Jobs. Die Expansion von Apple in den vergangenen Jahren wird zwar maßgeblich Cook und seinen Fähigkeiten als Manager zugeschrieben. Aber die Ideen, die dieses Wachstum möglich machten, kamen von Jobs.

Verkaufszahlen versechsfacht

Der 50-jährige Cook verbesserte dagegen den Betrieb und führte Apple in neue Märkte wie China, wo sich die Verkaufszahlen zuletzt innerhalb eines Jahres versechsfachten. In seinen 13 Jahren beim Konzern hat er außerdem immer mehr Verantwortung in allen Bereichen des Unternehmens übernommen. Doch es fehlt ihm am Charisma seines Vorgängers. Jobs schaffte es stets, die 50 000 Angestellten des Konzerns hinter sich zu versammeln.

Cook führte Apple bereits während der drei krankheitsbedingten Auszeiten von Jobs. Die beiden eint nach Ansicht früherer enger Mitarbeiter vor allem ihre Liebe zum Detail. "Trotz ihrer Unterschiede im Stil ist die Intensität, mit der sie arbeiten, fast gleich", sagt Mike Janes, ehemaliger Chef beim Apple iTunes-Store. "Sie sind beide Perfektionisten."

Vor zwei Jahren erklärte Cook in einer Rede an der Auburn University, dass es die beste Entscheidung seines Lebens gewesen sei, zu Apple zu wechseln. "Es hat mir ermöglicht, zwölf Jahre lang wirklich bedeutsame Arbeit zu leisten", sagte er. Bis 1998 war er in der Führungsmannschaft des Computerherstellers Compaq gewesen, zuvor unter anderem auch bei IBM. Ex-Arbeitskollege Janes beschreibt Cook als Arbeitstier, das bis in die späten Abendstunden im Apple-Hauptquartier anzutreffen ist oder zu Terminen mit Zulieferern und Herstellern rund um die Welt fliegt. Beim Durchackern der Verkaufszahlen habe er sich selbst mit Energieriegeln und Koffein angetrieben. Sein Arbeitspensum schlägt sich auch finanziell nieder. Im vergangenen Jahr verdiente der künftige Apple-Konzernchef 59,1 Millionen Dollar, vor allem durch Boni und Aktienoptionen, die er für seine Arbeit als Interimschef während der Krankheit von Jobs erhielt.

Football-Fan Cook

Über sein Privatleben hält sich der Junggeselle sehr bedeckt. Unter anderem ist Cook passionierter Radfahrer, wandert und verfolgt die Football-Spiele seiner Alma Mater, der Auburn University. Jeden Sonntag telefoniere er mit seinen Eltern, sagte er in einem Interview vor zwei Jahren.

Um Apples Serie an Innovationen fortzuführen, kann sich Cook auf ein eingespieltes Team verlassen. Vor allem auf Chefdesigner Jonathan Ive, der für das elegante Aussehen der Apple-Geräte zuständig ist und die Visionen von Jobs in reale Produkte umsetzte.

(REU)
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