Bonn/Washington Telekom will US-Ableger für 24 Milliarden abgeben

Bonn/Washington · Der neue Telekom-Chef Tim Höttges scheint den Durchbruch beim Verkauf von T-Mobile USA geschafft zu haben. Laut mehreren Berichten ist der US-Konzern Sprint bereit, 32 Milliarden Dollar (umgerechnet 24 Milliarden Euro) für T-Mobile USA zu bezahlen. Ungefähr die Hälfte des Preises würde Sprint in bar bezahlen, den Rest in eigenen Aktien, die die Telekom dann mittelfristig abgeben würde. Weil der Bonner Konzern aber nur rund zwei Drittel an T-Mobile USA hält - den Rest haben freie Aktionäre - würden am Ende rund 14 Milliarden Euro in der Konzernkasse landen.

Eine große Frage ist nun, ob die amerikanischen Wettbewerbsbehörden das formal noch nicht beschlossene Geschäft überhaupt genehmigen werden. Denn wenn Sprint als drittgrößter Mobilfunker der USA und T-Mobile USA als Nummer Vier zusammengehen, gäbe es nur noch drei landesweite Mobilfunkunternehmen in den Vereinigten Staaten. Und nachdem T-Mobile USA sich in den vergangenen Monaten ähnlich wie hierzulande die deutsche E-Plus als Preisbrecher profilierte, befürchten Verbraucherverbände höhere Preise, wenn T-Mobile verkauft wird.

Der Japaner Masayoshi Son, der die Mehrheit an Sprint hält, wirbt dagegen für die Fusion: Die Preise würden dann angeblich weiter sinken, das Netz besser.

Für Höttges und die Telekom wäre ein USA-Ausstieg jedenfalls ein Befreiungsschlag. Der Dax-Konzern hätte neue Mittel, um in Europa zuzukaufen und so stärker integrierte Angebote von Festnetz- und Mobilfunk auf dem ganzen Kontinent anzubieten. Bisher ist die Telekom nur in Osteuropa exzellent aufgestellt. Sie hat keine ernstzunehmende Präsenz in Frankreich, Italien und Spanien.

(RP)
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