NRW-Versorgung aber relativ gut Handynetzausbau weiter schleppend

Bonn/Düsseldorf · Telekom, Vodafone und Telefonica schließen die Funklöcher zu langsam. Doch die Schuld liegt auch den Behörden, die Genehmigungen oft erst spät erteilen.

 Nur in städtischen Gebieten ist die Versorgung mit Mobilfunk meistens relativ akzeptabel.

Nur in städtischen Gebieten ist die Versorgung mit Mobilfunk meistens relativ akzeptabel.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Trotz vieler Fortschritte kommen die drei deutschen Mobilfunker beim Ausbau ihrer Netze nicht so schnell voran wie zugesagt. Das mussten sie am Montag bei einer Beiratssitzung der Bundesnetzagentur einräumen. Telekom, Vodafone und Telefonica scheitern insbesondere damit, bis Ende dieses Jahres in 500 Gebieten sogenannte „weiße Flecken“ mit einem Downloadtempo von mindestens 100 Megabit/Sekunde (Mbit/Sekunde) zu  versorgen. Jeder der drei Konzerne sollte ein Drittel übernehmen, also 167, und den anderen Zugang geben. So lautete eine Auflage der Bundesnetzagentur im Gegenzug für neue Frequenzen im Jahr 2019.

Tatsächlich hat Telefonica Deutschland die Auflage bisher erst in 55 Gebieten erfüllt. Das Unternehmen relativiert dies damit, dass es immerhin erreicht habe, dass mittlerweile 98 Prozent der Bevölkerung ein Mobilfunktempo von mindestens 100 Mbit/Sekunde nutzen können. Man habe schon laufende Mobilfunkstationen so aufgerüstet, dass in den betroffenen Gebieten immerhin ein Übertragungstempo von 50 Mbit/Sekunde nutzbar sei.

Vodafone Deutschland ist die Kritik am zu langsamen Schließen der Funklöcher so unangenehm, dass eine Reihe mobiler Funkstationen aufgebaut wird. Aktuell wurden erst rund 30 der 167 zu schließenden Funklöcher mit dauerhaften Funkstationen abgedeckt, Ende des Jahres sollen die fahrbaren Masten weitere mindestens 70 Gebiete abdecken. Der Düsseldorfer Konzern weist daraufhin, in NRW 99,4 Prozent der Haushalte mit schnellem LTE zu versorgen, also mit 100 Mbit/Sekunde. NRW sei unter den Flächenländern am besten versorgt, was auch daran liegt, dass kein anderes Bundesland so viele städtische Regionen wie die Rheinschiene hat.

Marktführer Telekom teilt mit, bis Jahresende die Auflage in 55 Gebieten zu erfüllen. Der für Deutschland zuständige Vorstand Srini Gopalan wies darauf hin, die Telefonkonzerne und die Bundesländer hätten erst 2021 die Liste der 500 „weißen Flecken“ vereinbart, nun brauche es durchschnittlich 24 bis 30 Monate für ein Projekt. „Acht bis zwölf Monate dauern allein im Schnitt die Genehmigungen“, so Gopalan. Sieben Monate würde es dann dauern, Grundstücke zu kaufen oder anzumieten. „Kritisch ist die Versorgung der Tunnel an Straßen und Schienen“, so Gopalan. Für solche Arbeiten würden die Bahn und  die Behörden manche Termine erst 2025 anbieten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort