Bonn Telekom verschärft Sparkurs

Bonn · Deutschlands größter Telefonkonzern stimmt seine Belegschaft auf harte Zeiten ein. Für Lohnerhöhungen in der nächsten Tarifrunde gebe es praktisch keinen Spielraum, erklärte Vorstandschef René Obermann gestern in Bonn anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen. Allerdings hat der Vorstand dabei laut eigenen Aussagen bereits einiges erreicht: Immerhin um 3,9 Milliarden Euro senkte die Telekom seit 2010 die Kosten – insgesamt will Finanzvorstand Tim Höttges 4,2 Milliarden Euro einsparen.

Damit zeichnet sich ab, dass der Vorstand ab nächstem Jahr ein neues Rationalisierungsprogramm startet. "Wir müssen mit dem Sparen weitermachen", sagte Obermann. Immerhin rutschte der Quartalsumsatz um sechs Prozent auf 14,7 Milliarden Euro ab. Positiv entwickelt sich dagegen der Überschuss, der um 15 Prozent stieg – das trieb die T-Aktie um drei Prozent nach oben.

Gegenwind kommt unter anderem vom extrem wichtigen Deutschland-Geschäft. Während die Düsseldorfer Vodafone-Gruppe als zweitgrößter Telefonkonzern Deutschlands am Dienstag eine Erhöhung des Umsatzes von 0,2 Prozent meldete, sank der Telekom-Umsatz in der Heimat um fünf Prozent. Der magentarote Riese meldet ein Minus von sechs Prozent bei den Telefonanschlüssen, die Wettbewerber ersetzen das alte Festnetz gleichzeitig immer häufiger mit Mobilfunk sowie Triple-Play-Anschlüssen über Kabel-Netze (Telefonie, Internet und TV).

Während Vodafone die Zahl der Handykunden seit einem Jahr immerhin um 3,2 Prozent auf 36,8 Millionen erhöhte, sank die Zahl der Handy-Kunden bei der Telekom um 0,1 Prozent auf 34,9 Millionen – Wachstum gibt es nur bei Geschäftskunden, die häufig noch eine zweite oder dritte SIM-Karte für ein weiteres Gerät kaufen.

Ausbauen will Obermann nun das Geschäft mit Online-Diensten – hier liegen die Bonner vor den deutschen Wettbewerbern. Allerdings kann auch ein Erfolg hierbei nicht helfen, um zwei Riesenprobleme zu lösen: Der Zukauf OTE in Griechenland ist ein Desaster, der geplante, lukrative Verkauf von T-Mobile USA an die dortige AT&T droht weiterhin zu scheitern.

(RP)
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