Barcelona Telekom sucht neue Partner

Barcelona · Milliarden Geräte sollen per Mobilfunk verbunden werden – auch Autos.

Die Deutsche Telekom will ihr Geschäft mit einer Reihe weiterer Partnerschaften erweitern. Gleichzeitig strebt sie in Europa weitere Zukäufe an, um entwickelte Dienstleistungen in mehr Ländern anzubieten. Dies machte der seit Januar amtierende neue Vorstandsvorsitzende Timotheus ("Tim") Höttges gestern auf dem internationalen Mobilfunkkongress in Barcelona deutlich.

Als Strategie will der 51-jährige Betriebswirt dabei alles dafür tun, dass die Telekom nicht wie oft befürchtet, als "dumb pipe" (dumme Röhre) nur die Inhalte der amerikanischen Internetkonzerne ohne eigene Wertschöpfung durchleitet. Tatsächlich gehe er davon aus, dass moderne Netze einer der wichtigsten Faktoren bei der Entwicklung von Europas Industriegesellschaften werden – auch Milliarden Gegenstände würden vernetzt.

Bereits in sechs Jahren würde eine durchschnittliche Familie mit zwei Kindern rund 50 mit dem Internet verbundene Gegenstände haben – aktuell sind es inklusive Smartphones, des Telefons und eines Fernsehers zehn. Immer mehr Bürger würden ihre Gesundheit per Smartphone oder einem elektronisch ausgerüsteten Armband kontrollieren. Und schon bald hätte jedes Auto rund 200 Sensoren, die einerseits technische Probleme melden, andererseits auf Dauer das automatische Fahren eines Wagens erlauben.

Höttges glaubt, dass die künftigen "All-IP-Netze" der Telekom, also komplett auf Internettechnik basierende Netze, das richtige Medium sind, um ganz neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. So wird die Telekom künftig die einem Kunden zur Verfügung gestellte Bandbreite von zentralen Rechnern aus steuern können – wichtige Medizinanwendungen oder Video-Konferenzen können dann mit einem besonders schnellen Übertragungstempo Vorrang gegenüber weniger anspruchsvollen Angeboten bekommen.

So wie Amtsvorgänger René Obermann verlangt Höttges aber in Europa eine weniger rigide Regulierung der Telefonkonzerne. Weitere Fusionen müssten erlaubt werden, damit Europas Anbieter ähnlich groß werden wie in den USA – klar, dass die Telekom dann zukaufen wird. Die Standards für den Datenschutz müssten sich angleichen – insbesondere kritisiert die Telekom, dass US-Konzerne in Europa weniger harten Regeln unterliegen als hiesige Firmen.

(RP)
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