Bonn Telekom-Aktie auf Drei-Jahres-Tief

Bonn · Die US-Steuerreform sorgt für höheren Gewinn, aber der Ausblick enttäuscht.

Die Deutsche Telekom will ihr Investitionstempo weiter erhöhen. Sie will dieses Jahr insgesamt 12,5 Milliarden Euro in neue Netze und Mobilfunkanlagen stecken, 3,5 Milliarden Euro mehr als noch 2013, 400 Millionen Euro mehr als 2017. Auch wegen dieses Ausblicks von Vorstandschef Tim Höttges rutschte die Aktie gestern um weitere zwei Prozent ab - der Kurs liegt mit 13 Euro so niedrig wie seit drei Jahren nicht.

Dabei legte der Konzern für 2017 eine solide Bilanz vor. Der Überschuss stieg um 29,4 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Die US-Steuerreform trägt 1,7 Milliarden Euro dazu bei. "Danke auch an Donald", sagte Höttges. Die Dividende soll zum dritten Mal in Folge auf 65 Cent je Aktie steigen, wovon auch der Großaktionär Bund profitiert. Am Mittwoch wurde der Vertrag des 55-Jährigen noch um fünf weitere Jahre verlängert, Höttges sieht das als Ansporn: "Ich komme gerade erst richtig in Form."

2017 legte der Umsatz konzernweit um 2,5 Prozent auf 74,9 Milliarden Euro zu - kein Telefonkonzern Europas kommt da mit. Wichtigster Wachstumstreiber bleibt der Ableger T-Mobile USA, der mittlerweile 73 Millionen Kunden hat - 30 Millionen Kunden mehr als die Telekom im heimatlichen Handynetz hat.

Größtes Sorgenkind ist die Großkundensparte T-Systems. Die Sparte habe "erhebliche Herausforderungen" vor sich, sagte Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt. Er schloss nicht aus, dass man einen Teil des Bereichs verkauft.

Auf eine härtere Gangart müssen sich in Deutschland die Telekom-Wettbewerber Vodafone und Telefonica einstellen. Der neue Deutschland-Chef, Dirk Wössner, kündigte an, bis zum Jahr 2021 zwanzig Milliarden Euro zu investieren. Ende 2018 werde man 26 Millionen Haushalte mit aufgerüstetem DSL mit bis zu 100 Megabit versorgen und zunehmend Glasfaser direkt in die Häuser legen.

(RP)
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