Warenhauskonzern Tage der Entscheidung bei Galeria

Essen · Bis Dienstag muss der Sanierungsplan für den Warenhauskonzern dem Gericht vorgelegt werden. Für die Gläubiger sieht es mau aus. Vermutlich fließen nur rund 50 Millionen Euro an sie.

Kleve Grosse Strasse Markt das alteingesessene Warenhaus Galaria Kaufhof in Zeiten des Umbruchs

Kleve Grosse Strasse Markt das alteingesessene Warenhaus Galaria Kaufhof in Zeiten des Umbruchs

Foto: Markus van Offern (mvo)

Beim Warenhauskonzern Galeria steht die Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens und seiner Beschäftigten kurz bevor. Am Freitag trifft sich erneut der vorläufige Gläubigerausschuss, nächste Woche müssen der Sachwalter Frank Kebekus und der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz dem Amtsgericht Essen den Sanierungsplan vorlegen. Damit wäre dann eine Vorentscheidung gefallen, obwohl die Gläubiger diesen Plan erst im März absegnen werden.

Dass sie erneut einen großen Teil ihrer Forderungen werden abschreiben müssen, scheint sicher. Nach Informationen aus Handelskreisen sollen etwa 50 Millionen Euro sein, die aus der Insolvenzmasse an die Gläubiger gehen. Über die Zahl hatte als erstes die „Lebensmittelzeitung“ berichtet. Damit könnte die Quote bei etwa fünf Prozent liegen. Galeria erklärte, das Unternehmen werde Gerüchte nicht kommentieren. „Fakt ist: Der Insolvenzplan ist momentan noch in Abstimmung und nicht final. Galeria wird sich zu gegebener Zeit transparent dazu äußern“, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns.

Dass der alte Galeria-Kaufhof-Standort in Köln womöglich geschlossen wird, war schon länger abzusehen. An ihm hängt natürlich die ganze Kaufhof-Geschichte, aber Historie ist kein Argument für die Aufrechterhaltung eines Status quo und in Krisenzeiten erst recht nicht. Und so dürften Bereiche wie die IT und die Buchhaltung mitsamt wechselwilligem Personal vom Rhein an die Ruhr verlegt werden – dorthin, wo andererseits von den 1200 Verwaltungsstellen Hunderte wegfallen werden. Ob Konzernchef Miguel Müllenbach bleibt, ist offenbar noch offen. Spekuliert wird darüber, ob der frühere Kaufhof-Chef Olivier van den Bossche den bisherigen Mann an der Spitze ablösen könnte. Auf eine entsprechende Frage hatte Geiwitz jüngst der „Lebensmittelzeitung“:  gesagt: „Wir ändern die gesamte Organisation, und Olivier van den Bossche wird daran entscheidenden Anteil haben.“ In welcher Funktion auch immer.

Galeria befindet sich bereits zum zweiten Mal in einem Planinsolvenzverfahren. Nach dem ersten im Jahr 2020 waren dem Unternehmen etwa zwei Milliarden Euro Forderungen erlassen worden, rund 680 Millionen Euro Staatshilfe wurden geleistet.

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