Berlin Studie: Frauen haben großen Nachholbedarf bei Vorsorge

Berlin · Laut Institut für Demoskopie Allensbach stecken viele im Beruf wegen der Familie zurück. Das drückt auf das spätere Rentenniveau.

Viele Frauen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren haben bei der Altersvorsorge immer noch erheblichen Nachholbedarf. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie des Instituts für Demoskopie (IfD) Allensbach. Das Institut hat im Auftrag des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die berufliche, wirtschaftliche und private Situation von rund 35 Millionen Deutschen zwischen 30 und 59 untersucht.

Einer der wichtigsten Befunde der Studie betrifft die Beschäftigungs- und Altersvorsorgesituation von Frauen. "Unsere Untersuchung zeigt, dass Frauen nach wie vor deutlich im Rückstand sind, wenn es um die finanzielle Absicherung ihres Lebensabends geht", sagt IfD-Geschäftsführerin Renate Köcher. Der Grund sei nicht zuletzt die festgefügte Rollenverteilung. "Der Berufsausstieg ist in Deutschland weiblich", erklärt Köcher. Noch immer seien es vor allem die Frauen, die für die Familie und damit zulasten ihres späteren Rentenniveaus im Beruf zurücksteckten (rund 52 Prozent), während bei Vätern dieser Anteil lediglich bei neun Prozent liege.

Nach Ansicht von GDV-Präsident Alexander Erdland könnten die negativen Folgen für die Altersvorsorge der betroffenen Frauen deutlich verkleinert werden, wenn die Nachzahlung beitragsfreier Zeit – anders als bisher – steuerlich so behandelt würde wie durchgehendes Sparen. "Wenn jemand diese Lücke ausgleichen will, sollte er nicht schlechtergestellt werden als derjenige, der durchgehend einbezahlt hat", forderte Erdland bei der Präsentation der Studie.

Wie aus der Untersuchung weiter hervorgeht, verlässt sich die deutliche Mehrheit bei der Vorsorge auf die Familie. 61 Prozent der Befragten halten die Berufstätigkeit eines Partners für einen wichtigen Baustein der Altersvorsorge. Ein Doppelverdiener-Modell, das auch der Frau finanzielle Spielräume zur Altersabsicherung eröffnen würde, hält dagegen nur knapp die Hälfte, nämlich 47 Prozent, der "Generation Mitte" für die richtige Strategie.

Auch insgesamt sei die untersuchte Altersgruppe für das Alter nicht so gut gewappnet, wie sie es gern hätte, sagte Köcher gestern. Etwa 44 Prozent der Befragten machten sich Sorgen um die eigene Alterssicherung, heißt es. Dabei finden es laut Untersuchung drei Viertel zwar vernünftig, Geld für den Lebensabend zurückzulegen, wollen sich dafür aber nicht allzu sehr einschränken. Vor allem junge Deutsche fangen früheren Studien zufolge viel zu spät mit dem Vorsorgen für das Rentenalter an.

(RP)
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