Frankfurt/M. Streik kostet Lufthansa Millionen

Frankfurt/M. · Nach der Arbeitsniederlegung der Sicherheitsleute drohen auch die Piloten.

Der Streik der Sicherheitsleute am Frankfurter Flughafen kommt die Lufthansa teuer zu stehen. Wegen der Arbeitsniederlegung am vergangenen Freitag seien der Fluggesellschaft drei Millionen Euro operativen Gewinns entgangen, sagte ein Lufthansa-Sprecher gestern. Der Umsatzausfall sei noch wesentlich höher. An dem Freitag sollten eigentlich 150 000 Passagiere der Lufthansa und anderer Fluglinien von Frankfurt aus in alle Welt fliegen. Tausende blieben aber hängen, da alle Kontrollstationen geschlossen werden mussten. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Sicherheitsmitarbeiter am größten deutschen Flughafen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, um der Forderung nach höheren Gehältern Nachdruck zu verleihen.

Neues Ungemach droht der Lufthansa nun von einer anderen Gewerkschaft. Die Vereinigung Cockpit (VC) ruft die 5400 Piloten der Lufthansa zu einer Urabstimmung über eine Arbeitsniederlegung auf. Das Ergebnis soll am 21. März bekanntgegeben werden. Die Piloten sind gut organisiert, weshalb selbst Lufthansa-Manager mit einer hohen Zustimmung für einen Arbeitskampf rechnen. Ob der Konflikt noch beigelegt werden kann, ist offen. Derzeit sei kein neuer Verhandlungstermin angesetzt, sagte der Lufthansa-Sprecher. "Wir sind aber trotzdem zuversichtlich, eine Einigung zu erzielen."

Auslöser des Konflikts ist in erster Linie die Kündigung des Tarifvertrags zur Übergangsversorgung durch die Lufthansa. Eigentlich konnten Piloten der Airline frühestens mit 55 und spätestens mit 60 frühzeitig in Rente gehen– die Bezüge bis zum Beginn der staatlichen Rente wurden aus dem Topf der Übergangsversorgung gezahlt. Doch der Europäische Gerichtshof hatte die entsprechende Regelung für unzulässig erklärt. Da die Piloten jetzt bis 65 arbeiten könnten, entfalle auch die Notwendigkeit einer Übergangsversorgung, argumentiert die Lufthansa. Der Vertrag sei deshalb zum Jahreswechsel aufgelöst. Mittlerweile lenkte der Konzern ein wenig ein und verlängert die Regelung zur Übergangsversorgung freiwillig um zwei Jahre.

Daneben müssen sich die Tarifparteien auch auf einen neuen Gehaltsvertrag einigen. Da das Bodenpersonal und die Flugbegleiter in den jüngsten Tarifrunden Einbußen hinnehmen mussten, wäre es nicht vermittelbar, warum die Piloten anders behandelt werden sollten. "Wir wollen alle im Konzern gleich behandeln", sagte der Unternehmenssprecher.

(rtr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort