Düsseldorf Stiftung Warentest findet Mineralöl in Adventskalendern

Düsseldorf · Die Stiftung Warentest hat wegen eines dringenden Verdachts insgesamt 24 Adventskalender mit Schokoladenfüllung auf Rückstände von Mineralöl geprüft – und in allen Produkten entsprechende Substanzen nachgewiesen. In neun Fällen waren es sogar besonders kritische, möglicherweise krebserregende Mineralölbestandteile. Die Süßwarenkette Arko hat daraufhin ihren Kinder-Schoko-Adventskalender aus dem Sortiment genommen. Neben dem Kalender von Arko waren die von Confiserie Heilemann und Rausch sogar mit nicht-aromatischen Mineralölen belastet, die im Tierversuch mit Entzündungserscheinungen der Leber in Verbindung gebracht werden.

Die Substanzen stammen laut Stiftung wahrscheinlich aus dem Karton der Kalender, der häufig aus Recyclingpapier hergestellt werde, das mit mineralölhaltigen Farben bedruckt ist. Die Substanzen seien vermutlich während der Lagerzeit aus dem Verpackungsmaterial in die Schokolade eingedrungen, sagte eine Sprecherin der Stiftung. Wie stark Mineralöle den Menschen gefährden, können Wissenschaftler nicht eindeutig abschätzen, weil toxikologische Studien fehlen.

"Wir nehmen das sehr ernst. Inwieweit es ein Gefährdungspotenzial gibt, muss sich erst noch zeigen", sagte Arko-Geschäftsführer Torsten Teufert. Heilemann-Geschäftsführer Peter Schrage kündigte an, der gesamte Produktionsprozess werde nun im Labor untersucht.Die Stiftung rät, die deutlich mit aromatischen Mineralölen belastete Schokolade nicht zu verzehren. Betroffene Kalender sind die von Rausch, Confiserie Heilemann, Arko, Riegelein "The Simpsons", Feodora Vollmilch-Hochfein Chocolade, Smarties, Hachez Adventskalender Schöne Weihnachtszeit, Lindt Adventskalender für Kinder und Friedel. Möglicherweise zeige sich der Einzelhandel kulant und erstatte den Kunden das Geld, so die Stiftung. Hachez und Feodora erklärten allerdings auch, dass sie ausschließlich Packmaterial aus Frischfasern und Farben benutzten, die frei von Mineralölrückständen seien. Sie wollen mit Warentest über die Untersuchungsmethode reden.

Schokolade aus Kalendern, die nur gering mit nicht-aromatischen Mineralölen belastet ist, kann nach Einschätzung der Stiftung ohne Bedenken verzehrt werden – vorausgesetzt, die Kinder bleiben bei einem Stück am Tag und essen den Kalender-Inhalt nicht auf einmal. Ohnehin dürften Kinder aber, wenn sie die Schokolade im Übermaß verzehren, etwas merken: Bei sieben von 24 Kalendern schmeckte die Schokolade laut Stiftung Warentest leicht bis deutlich nach Pappe. Den kompletten Test gibt es unter www.test.de/weihnachtskalender.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort