Prüfer wollen Aktionswaren unter die Lupe nehmen Stiftung Warentest: Aldi&Co- Sonderangebote im Schnelltest

Berlin (rpo). Gab es früher in Discountern Lebensmittel und vielleicht einige Drogerieartikel, kann man dort heute von TV über Computer, Einfamilienhaus, Grill, Auto bis zu Garten- und Sportgeräten alles mögliche erwerben. Die Stiftung Warentest will diese oft nur kurz angebotenen Artikel in Schnelltests unter die Lupe nehmen.

Wie die Stiftung am Donnerstag in Berlin weiter mitteilte, sollen die Ergebnisse der getesteten Angebote noch in der jeweiligen Aktionswoche auf der Internetseite der Warentester veröffentlicht werden.

"Mit den bereits angelaufenen Tests von Aktionsware reagieren wir noch schneller auf den Markt", sagte Stiftungsvorstand Werner Brinkmann. Der Umsatz mit solchen Sonderangeboten sei enorm gestiegen. "Die Leute wollen schnell wissen, ob sie ein Schnäppchen machen können oder die Billigangebote nichts taugen", sagte er. Jeden Montag kommt dazu die "Aldi-Runde" der Prüfer zusammen, um Aktionsware zu kaufen und die Tests schnell online verfügbar zu machen. Zuletzt habe man unter anderem aus Sicherheitsgründen dringend vom Kauf eines Komposthäckslers abraten müssen.

Auch Bewertungen von Medikamenten wollen die Verbraucherschützer per Internet schnell verfügbar machen. Auf einer Arzneimitteldatenbank könnten jederzeit Bewertungen der 1500 wichtigsten rezeptfreien Medikamente sowie Aussagen über Wirkstoffe abgerufen können. Nach diesem ersten, teils kostenpflichtigen Angebot solle die Datenbank im Sommer 2004 um Bewertungen von mehr als 7000 rezeptpflichtigen Mitteln erweitert werden.

Im vergangenen Jahr habe sich der Umsatz online verkaufter Testberichte verdoppelt. Im Schnitt erziele die Stiftung hier einen Bruttoumsatz von mehr als 50 000 Euro pro Monat. Dagegen sei die Auflage der Zeitschriften "test" und "Finanztest" gesunken oder sie habe stagniert. Von "test" seien im Schnitt 624 000 (2001: 631 000) Exemplare verkauft worden, von "Finanztest" wie im Vorjahr 319 000. Dennoch seien die Verkaufserlöse um rund 0,5 Millionen auf 43,1 Millionen Euro gestiegen. Das Ergebnis sei um 0,65 Millionen auf 1,9 Millionen Euro geklettert. "Der Stiftung geht es als momentan wirtschaftlich nicht schlecht", sagte Brinkmann.

Brinkmann forderte erneut ein eigenes Stiftungskapital, dessen Verzinsung die jährlichen Zuwendungen des Bundes überflüssig machen würde. Hier sei man aber "leider noch keinen Schritt weiter". Für 2003 habe das Verbraucherschutzministerium die Zuwendung, die ein Ausgleich für den Verzicht auf Anzeigen ist, auf 6,5 Millionen Euro erhöht nach 5,9 Millionen Euro des Bundes im Vorjahr (2001: 5,6 Mio).

Von den 145 Warenuntersuchungen sowie 24 Service- und 72 Finanzdienstleistungstests im vergangenen Jahr hatte eine Panne beim Vergleich von Riester-Rentenversicherungen für erheblichen Wirbel gesorgt. Die Stiftung hatte Fehler gemacht, weshalb zahlreiche Testergebnisse schlechter ausfielen. Nach diesem laut Brinkmann "größten Flop der Stiftung Warentest in ihrer fast 40-jährigen Geschichte" seien die Kontrollmechanismen verstärkt worden.

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