"Offshore-Leaks" Steueroasen erhielten 300 Millionen an Entwicklungshilfe

Berlin · Die in den Enthüllungen internationaler Medien genannten Steueroasen erhalten laut einem Zeitungsbericht von Deutschland mehr als 300 Millionen Euro an Entwicklungshilfe.

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Foto: AP

Von den im Zusammenhang mit der "Offshore Leaks"-Affäre genannten Ländern hätten 17 im Jahr 2010 allein 311,3 Millionen Euro aus Berlin bekommen, berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Unterlagen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Größter Empfänger ist dem Bericht zufolge Ghana mit 92,1 Millionen Euro. Aber auch Samoa mit vier Millionen Euro, die Seychellen (1,9 Millionen Euro), die Marshall-Inseln (0,4 Millionen Euro) oder Vanuatu im Südpazifik (0,5 Millionen Euro) erhielten Hilfsgelder.

Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) werde die Hintergründe prüfen, hieß es in der "Bild"-Zeitung. Der Minister sagte dem Blatt: "Es kann nicht sein, dass Länder, die wir durch Entwicklungsprojekte unterstützen, gleichzeitig Steuerflucht befördern." Die Bundesregierung unterstütze in vielen Kooperationsländern "ausdrücklich Rechtsstaatlichkeit, auch eine funktionierende Steuerverwaltung".

Die "Süddeutsche Zeitung", der NDR und ausländische Medien hatten am Donnerstag über einen riesigen Datensatz berichtet, der 130.000 mutmaßliche Steuersünder aus mehr als 170 Ländern enttarnt. Sie sollen geheime Geschäfte mit Offshore-Firmen in einschlägigen Steueroasen gemacht haben. Unter ihnen sollen auch hunderte Deutsche sein.

(AFP/felt)
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