Jahreswechsel Steuern, Rente, Handy — das ändert sich 2014

Düsseldorf · Das neue Jahr bringt viele Änderungen mit sich: So steigen das Briefporto, der Strompreis und die Tabaksteuer. Die Roaming-Gebühren für Auslands-Telefonate hingegen sinken.

Die wichtigsten Roaming-Regeln
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Foto: dpa, Andrea Warnecke

Renten-Erhöhung

Die 20 Millionen Bezieher von gesetzlichen Renten können zum 1. Juli mit einer Erhöhung um voraussichtlich gut zwei Prozent rechnen. Im Osten dürfte der Aufschlag etwas höher ausfallen als im Westen. Der Durchschnittsrentner kann Schätzungen zufolge im Westen mit einem Plus von etwa 24 Euro rechnen, im Osten gibt es rund 30 Euro mehr.

Der exakte prozentuale Anpassungssatz wird im März bekanntgegeben, wenn die Daten der Lohnentwicklung vorliegen. Die Renten folgen der Lohnentwicklung im Vorjahr.

Renten-Beitrag

Die gute Konjunktur hat die Rücklagen der Rentenkasse kräftig erhöht. Laut Gesetz müsste nun der Beitrag von 18,9 auf 18,3 Prozent sinken. Doch die Bundesregierung will die Senkung ausfallen lassen und den Satz per Gesetz bei 18,9 Prozent festschreiben. Das bringt der Rentenkasse sechs Milliarden Euro mehr ein, die in neue Leistungen wie die verbesserte Mütterrente und die Rente mit 63 fließen sollen. Hierzu müssen die entsprechenden Gesetze aber noch auf den Weg gebracht werden.

Mütterrente

Die monatliche Mütterrente soll nach den Plänen der Bundesregierung für jedes vor 1992 geborene Kind von 28,14 Euro auf 56,28 Euro verdoppelt werden. Damit soll eine bestehende Ungleichheit wenigstens gemildert werden: Für jedes nach 1992 geborene Kind werden seit langem drei Jahre Kindererziehungszeiten gut geschrieben, was derzeit 84,42 Euro Rente entspricht. Die Reform soll laut CSU zum 1. Juli kommen.

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Rente mit 63

Langjährig Versicherte sollen künftig früher in Rente gehen können. Laut Koalitionsvertrag sollen Arbeitnehmer, die 45 Jahre lang gearbeitet und Beiträge gezahlt haben, mit 63 Jahren abschlagsfrei in Ruhestand gehen können. Derzeit sind für jedes Jahr des vorzeitigen Rentenbeginns 3,6 Prozent Abschlag bei der Rente fällig. Die SPD drängt, die Reform rasch umzusetzen. Bis wann dies erfolgt, ist aber noch offen.

Rente mit 67

Auf dem Weg zur schrittweisen Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre wird die dritte Stufe erreicht: Wer im kommenden Jahr 65 wird — dies sind die Angehörigen des Geburtsjahrgangs 1949 — und abschlagfrei in Rente gehen will, muss drei Monate über den 65. Geburtstag hinaus arbeiten.

Hartz IV

Für die sechs Millionen Bezieher von Hartz-IV-Leistungen gibt es mehr Geld. Der Regelsatz für Alleinstehende steigt von 382 auf 391 Euro. Das ist ein Plus von 2,35 Prozent. Hinzu kommen die Wohnkosten. In einer Bedarfsgemeinschaft erhalten die Erwachsenen jeweils 353 Euro — acht Euro mehr als bisher. Für Kinder gibt es einen vom Alter abhängigen Zuschlag zwischen fünf und sieben Euro.

Kurzarbeit

Vorbeugend wurde die verlängerte Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld von zwölf Monaten für 2014 erneuert. Das soll im Fall eines Abschwungs Arbeitslosigkeit vermeiden helfen. Sonst wäre die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld mit dem Jahreswechsel auf die gesetzlich vorgesehene Dauer von sechs Monaten zurückgefallen. Das erweiterte Kurzarbeitergeld hatte in der Krise 2008/2009 Massenarbeitslosigkeit verhindert.

Pflege

Die meisten Einrichtungen schneiden bislang beim Pflege-TÜV mit "sehr gut" ab. Das ist wenig hilfreich für Bürger, die einen Platz suchen. Ein neues Benotungssystem legt vom 1. Januar an die Messlatte für die Beurteilung höher. Die Regelung gilt für Pflegeeinrichtungen zur stationären Pflege. Ambulante Pflegedienste werden weiter nach den alten Kriterien benotet.

Beitragsbemessungsgrenzen

Für gut verdienende Arbeitnehmer steigen die Sozialabgaben. Grund ist die Anpassung der Beitragsbemessungsgrenzen. Diese legt fest, bis zu welchem Einkommen Beschäftigte und Arbeitgeber Sozialbeiträge entrichten müssen. Was darüber liegt, ist beitragsfrei. Die Beitragsgrenze in der Renten- und Arbeitslosenversicherung steigt um 150 auf 5950 Euro Bruttomonatseinkommen (Westdeutschland). Die in der Kranken- und Pflegeversicherung geltende Grenze erhöht sich um 112,50 Euro auf 4050 Euro.

Beitragssätze

Die Beitragssätze in den Sozialversicherungen bleiben dank der guten Konjunktur unverändert. In den Jahren zuvor hat es fast immer Erhöhungen gegeben. Der Beitragssatz zur Krankenversicherung liegt weiterhin bei 15,5 Prozent, die Arbeitnehmer tragen dabei 8,2 Prozentpunkte und die Arbeitgeber 7,3 Punkte. In der Arbeitslosenversicherung bleibt es bei 3,0 Prozent, in der Pflegeversicherung bei 2,05 Prozent (plus einem Zuschlag von 0,25 Prozent für Kinderlose).

Grundfreibetrag bei der Steuer

Arbeitnehmer werden geringfügig entlastet. Der steuerliche Grundfreibetrag steigt für Ledige von 8130 auf 8354 Euro, bei Zusammenveranlagung auf 16 708 Euro. Spätestens 2014 ist auch eine Erhöhung des Kinderfreibetrags nötig: Nach dem Existenzminimumbericht müsste er 2014 von jährlich 4368 auf 4440 Euro steigen. Davon profitieren vor allem höhere Einkommen. Das muss der Gesetzgeber aber noch regeln. Normalerweise steigt dann auch das Kindergeld.

Briefporto

Der Preis für einen Standard-Brief (bis 20 Gramm) erhöht sich zum Jahreswechsel von 58 Cent auf 60 Cent. Die Netzagentur hatte einen entsprechenden Antrag genehmigt. Die Post betonte, alle Marken behielten weiterhin Gültigkeit, müssten aber ab dem 1. Januar gegebenenfalls mit einer Zusatzmarke von zwei Cent ergänzt werden. Diese Ergänzungsmarken würden so lange produziert wie Bedarf vorhanden sei. Sollte in den ersten Wochen Briefe aus Gewohnheit falsch frankiert worden sein, würden die Zusteller ein Auge zudrücken, hieß es. Das Porto für Postkarten bleibt unverändert bei 45 Cent. Dagegen werden auch Einschreiben und Pakete etwas teurer. Normale Einschreiben kosten nun 2,15 Euro, zehn Cent mehr als bisher. Das Porto für Pakete steigt um neun Cent.

Tabaksteuer

Rauchen könnte erneut teurer werden. Zum 1. Januar tritt eine weitere Stufe der Tabaksteuer-Erhöhung in Kraft — was Hersteller womöglich an die Verbraucher weiterreichen. Dann würde eine Packung Zigaretten (19 Stück) um vier bis acht Cent teurer werden, eine 40-Gramm-Feinschnitt-Packung um 12 bis 14 Cent.

Reisekostenrecht

Das steuerliche Reisekostenrecht wird vereinfacht. Bei berufsbedingter Auswärtstätigkeit mit einer Abwesenheit von mehr als acht Stunden kann eine Verpflegungspauschale von 12 Euro als Werbungskosten abgezogen oder steuerfrei durch den Arbeitgeber erstattet werden. Bei mehrtägigen Auswärtstätigkeiten kann für den An- und Abreisetag ohne Prüfung eine Verpflegungspauschale von 12 Euro gewährt werden.

Strompreis

Erneut erhöhen viele Versorger den Strompreis, auch wenn der Anstieg längst nicht so hoch ausfällt wie vor einem Jahr. Laut dem Internet-Portal Verivox heben 351 Versorger die Preise an. Im Schnitt beträgt der Anstieg 3,5 Prozent, rund 9,3 Millionen Haushalte sind davon betroffen. Die Grundversorgungstarife der vier Großen — Eon, RWE, EnBW und Vattenfall — bleiben zunächst konstant. Doch lange wird das nicht so bleiben, eine Preisgarantie für längere Zeit wollten die Versorger nicht geben. Kein Wunder: Die Ökostrom-Umlage (EEG-Umlage) steigt wie jedes Jahr weiter — und zwar von knapp 5,3 Cent pro Kilowattstunde auf nun 6,2 Cent. Viele Versorger versuchen, diese Erhöhung an den Stromkunden weiterzugeben.

Gaspreis

Uneinheitlich ist das Bild beim Gas, dessen Preis nicht so stark durch staatliche Abgaben bestimmt wird wie der des Stroms. Rund 30 der rund 700 Grundversorger erhöhen zum Jahresbeginn den Gaspreis um durchschnittlich vier Prozent, wie das Internetportal Toptarif ermittelt hat. 32 Versorger senken den Preis, und zwar im Schnitt um 4,3 Prozent.

Sepa

Im Februar startet das europäische Zahlungssystem Sepa ("Single Euro Payments Area"). Für Transaktionen in Euro müssen Bankkunden sich an Kontonummern mit 22 Stellen gewöhnen. Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen werden nach dem gleichen System abgewickelt — egal, ob sie ins Inland oder über Grenzen gehen. Vom 1. Februar 2014 an müssen Unternehmen, Vereine und die öffentliche Verwaltung das Sepa-System anwenden. Verbraucher können noch bis zum 1. Februar 2016 ihre herkömmliche Kontonummer und Bankleitzahl nutzen.

Handy-Gebühren

Zum 1. Juli werden Telefonate mit dem Handy im EU-Ausland billiger, die Preisobergrenzen werden auf Druck der EU-Kommission weiter gesenkt. Anrufe aus dem Ausland dürfen dann noch 19 Cent pro Minute ohne Mehrwertsteuer kosten, ankommende Anrufe fünf Cent. Eine SMS zu schicken, darf maximal sechs Cent kosten. Auf Dauer will die EU-Kommission die so genannten Roaming-Gebühren ganz abschaffen.

Mieten

Auf Millionen Mieter kommen 2014 nach Einschätzung des Deutschen Mieterbunds deutliche Mehrbelastungen zu. In Ballungszentren und Universitätsstädten müsse damit gerechnet werden, dass die Mietbelastung bei Neuverträgen um sieben bis zehn Prozent steigt. Insgesamt wird der Anstieg bei drei Prozent liegen.

(RP)
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