Beispielrechnung So viel Steuerentlastung gibt es für Familien und Singles

Düsseldorf · Stopp der kalten Progression, mehr Kindergeld, höhere Freibeträge: Die Ampel entlastet viele Familien in diesem Jahr um 1000 Euro und mehr. Bei Singles sind ebenfalls mehrere Hundert Euro Entlastung möglich. Das soll gegen die Inflation helfen.

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10 Fakten zur Steuererklärung

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Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die hohen Energiekosten und immer weiter steigende Preise für Lebensmittel setzen den Menschen zu. Auch für das neue Jahr rechnet die Deutsche Bundesbank mit einer hohen Inflationsrate. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Das Steuerpaket der Bundesregierung bedeutet für viele Familien 1000 Euro und mehr an Entlastung im Jahr. Das geht aus einer Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. „Es ist eines der größten Entlastungspakete seit Jahrzehnten“, sagt IW-Steuerexperte Tobias Hentze.

Steuerentlastung für Singles

 Die Berechnung des IW.

Die Berechnung des IW.

Foto: Online-Grafik Steuerentlastungen/Grafik: Ferl

Wer 4000 Euro brutto im Monat verdient, wird durch das Steuerpaket in diesem Jahr um 329 Euro entlastet. Wer 8000 Euro brutto erhält, kommt sogar auf 782 Euro Entlastung. Je mehr Steuern ein Bürger zahlt, desto höher fällt automatisch auch die absolute Entlastung aus.

Steuerentlastung für Alleinerziehende

Bei einem Bruttolohn von 2000 Euro kommen alleinerziehende Mütter (oder Väter) mit einem Kind im kommenden Jahr auf 513 Euro an Entlastung. Bei 4000 Euro Monatslohn sind es 663 Euro. Bei einem hohen Einkommen von 8000 Euro sind sogar 782 Euro an Entlastung drin.

Steuerentlastung für Familien

IW-Forscher Hentze hat die Lage für ein Ehepaar mit zwei Kindern durchgerechnet, das gemeinsam veranlagt wird. Verdienen beide Partner brutto jeweils 2000 Euro im Monat, liegt die Entlastung für die Familie bei 1094 Euro im Jahr. Bei hohem Einkommen ist aber auch deutlich mehr drin: Erhält der eine Partner 8000 Euro brutto im Monat und der andere 7000 Euro, summiert sich die Entlastung im kommenden Jahr für diese Familie auf 1944 Euro. Verdient der eine 8000 Euro und der andere 2000 Euro brutto, gibt es für diesen Haushalt 1016 Euro an Entlastung im nächsten Jahr.

Steuer 2023: Bundesregierung hebt Grundfreibetrag an

Der IW-Steuerexperte hat für seine Berechnung die diversen Entlastungen berücksichtigt, die der Bundestag beschlossen hat. So gleicht die Bundesregierung die kalte Progression durch Steuererleichterungen aus. Von kalter Progression spricht man, wenn die Lohnerhöhungen eines Arbeitnehmers durch höhere Steuern aufgezehrt werden, weil dieser in einen höheren Steuertarif rutscht. Bei einer hohen Inflation wie derzeit trifft die kalte Progression auch immer mehr Bürger in der Mittelschicht. Zudem hebt die Bundesregierung den Grundfreibetrag um 561 Euro auf 10.908 Euro an, um auch in Zeiten hoher Inflation das Existenzminimum steuerfrei zu stellen.

Was sich beim Kindergeld ändert

Änderungen gibt es auch beim Kindergeld. Bislang war dies in der Höhe gestaffelt: Für das erste und zweite Kind gibt es bislang je 219 Euro im Monat, für das dritte 225 und für jedes weitere Kind 250 Euro. Ab diesem Jahr gibt es für jedes Kind 250 Euro – ein Plus von bis zu 31 Euro. Die FDP spricht von der „größten Erhöhung des Kindergeldes in der Geschichte der Bundesrepublik“. Für manche Familien wird es dadurch sogar günstiger, jetzt das Kindergeld statt wie bisher den Kinderfreibetrag zu nutzen. Was für die Familie günstiger ist, ermittelt das Finanzamt beim Lohnsteuerjahresausgleich automatisch.

Änderung auch beim Solidaritätszuschlag

Eigentlich soll die Einkommensgrenze so festgelegt sein, dass nur die oberen zehn Prozent der Steuerzahler den Zuschlag zahlen. Durch inflationsbedingte Lohnerhöhungen drohten aber immer mehr Bürger zahlungspflichtig zu werden. Um das zu verhindern, hat Finanzminister Christian Lindner (FDP) eine Anhebung der Grenze durchgesetzt.

Den Wirtschaftsweisen passt die ganze Richtung nicht. In ihrem Jahresgutachten, das sie in der vergangenen Woche vorstellten, empfahlen sie der Bundesregierung, die kalte Progression jetzt nicht auszugleichen. Es sei wichtiger, etwas für die unteren und mittleren Einkommen zu tun. Hentze begrüßt dagegen die Beschlüsse der Bundesregierung als vom System her richtig: „Der Ausgleich der kalten Progression sorgt dafür, dass die reale Steuerbelastung im Zuge der Inflation nicht steigt. Alles andere wäre eine verdeckte Steuererhöhung“, sagt der IW-Experte. Er will daher auch nicht von Entlastung sprechen, sondern von der Verhinderung einer Mehrbelastung.

Die Anhebung des Kindergeldes, auf die vor allem die SPD gepocht hat, stößt ohnehin auf breite Zustimmung in der Politik. Angesichts der Inflation wäre es am besten, wenn der Staat sich sämtliche Freibeträge ansehe und automatisch anpasse, sagte Hentze.

Sparerfreibetrag steigt

Familien und Singles werden entlastet.

Familien und Singles werden entlastet.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Beim Sparerfreibetrag hat die Ampel dies auch vor: Dieser steigt bei Singles von 801 auf 1000 Euro im Jahr, bei Ehepaaren von 1602 auf 2000 Euro. Das bedeutet, dass Ehepaare im kommenden Jahr auf bis zu 2000 Euro an Erträgen aus Zinsen und Dividenden keine Einkommensteuer zahlen müssen.

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