Düsseldorf Stahlindustrie will bis 2015 weitere 2000 Jobs abbauen

Düsseldorf · Die Stahlindustrie befindet sich europaweit im Krisenmodus. Hintergrund seien anhaltende Überkapazitäten, sagte der Chef der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, bei der "Handelsblatt"-Veranstaltung "Stahlmarkt 2014". Sinkende Absatzpreise in Verbindung mit hohen Rohstoffkosten hätten zu einer schwierigen wirtschaftlichen Lage geführt. "Dies hat auch die Stahlindustrie in Deutschland unter Anpassungsdruck gesetzt", sagte Kerkhoff. Nach der Streichung von 1000 Stellen in der deutschen Stahlindustrie im vergangenen Jahr sei mit einem weiteren Personalabbau zu rechnen. Bis Ende 2015 stehen in Deutschland nach Einschätzung von Experten noch einmal bis zu 2000 Stahl-Jobs auf der Kippe. Derzeit hat die Branche in Deutschland noch 87 300 Beschäftigte.

Bereits im vergangenen Jahr seien rund 1,6 Millionen Tonnen an Rohstahlkapazitäten in Deutschland stillgelegt worden, sagte Kerkhoff. Weitere Stilllegungen in der Größenordnung von bis zu zwei Millionen Tonnen seien bis Ende 2015 bereits geplant. Für dieses Jahr rechnet der Branchenverband mit einem leichten Anstieg der deutschen Stahlproduktion um 400 000 Tonnen auf rund 43 Millionen Tonnen.

Langfristig wird die globale Nachfrage ohnehin zulegen, erwarten Experten. Bis zum Jahr 2025 wird die weltweite Stahlnachfrage durchschnittlich um 3,5 Prozent pro Jahr steigen, prognostiziert die Beratungsgesellschaft PwC. Vor allem die Chinesen haben wachsenden Bedarf. Der Stahlbedarf in der Volksrepublik legt mit durchschnittlich 4,3 Prozent pro Jahr deutlich stärker zu als im Rest der Welt. "China bleibt der wichtigste Nachfrager von Stahl. Die chinesische Industrie wird bis 2025 mit 1,1 Milliarden Tonnen annähernd so viel Stahl benötigen wie der Rest der Welt zusammen", sagt PwC-Experte Martin Theben.

(dpa)
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