4.000 Post-Mitarbeiter arbeiten für Konzern Spitzentreffen zu Arcandor bei Guttenberg

Berlin (RPO). Im Berliner Wirtschaftsministerium wollen sich am frühen Freitagnachmittag die Konzern-Spitze Arcandors, Gläubiger und die Interessenten an einer Übernahme der Kaufhauskette Karstadt treffen. Sie wollen die Möglichkeiten einer Rettung des Konzerns erörtern. Von einem Zusammenbruch des Unternehmens wäre auch die Deutsche Post betroffen.

Was steckt hinter Arcandor?
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Foto: AP

Der Konzern hatte am Donnerstagabend bekanntgegeben, dass er bei Bundesfinanz- und -wirtschaftsministerium einen Antrag auf einen Kredit aus der Rettungsbeihilfe über 437 Millionen Euro gestellt habe. Dieser Kredit müsste auch von der EU-Kommission genehmigt werden und ist unter anderem mit der Auflage deutlichen Kapazitätsabbaus verbunden.

Die Informationen über schnelle das Spitzentreffen teilte die Sprecherin des Wirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg am Mittag mit. Ausgang und Ergebnis des Gesprächs unter Führung des Wirtschaftsstaatssekretärs Walther Otremba seien offen, sagte Beatrix Brodkorb. Sie betonte die Eilbedürftigkeit für eventuelle Kredite der KfW, die dieses kurzfristig angesetzte Treffen nötig gemacht habe. Angeblich werden in der kommenden Woche Kredite der Arcandor fällig.

4.000 Post-Mitarbeiter sind für Arcandor tätig

Von einem Zusammenbruch des Handelskonzerns Arcandor wäre auch die Deutsche Post indirekt betroffen. Der Sprecher der Frachtsparte DHL, Claus Korfmacher, sagte am Freitag in Bonn, rund 4.000 Post-Mitarbeiter seien für die Kaufhäuser und das Versandgeschäft von Arcandor tätig.

Er bestätigte insoweit einen Bericht des "Handelsblatts", fügte aber hinzu, es sei nicht ganz richtig, dass die Post um diese Arbeitsplätze fürchte. Es sei richtig, dass die Post eine Dienstleistung für Arcandor erbringe, sagte Korfmacher. Es gebe aber in dem Bereich auch noch andere große Unternehmen, für die die Post ganz gute Arbeit leiste, betonte er.

Zu Arcandor gehören neben den Karstadt-Kaufhäusern auch der Versandhändler Quelle, seit langem einer der größten Paketkunden der Post, und weitere Spezialversender. 2005 hatte die Post AG große Teile der KarstadtQuelle-Konzernlogistik übernommen, dazu auch den Bereich Groß- und Stückgut der Versandhäuser Quelle und Neckermann. Dazu gehörten insgesamt rund 3.600 Mitarbeiter und Immobilien mit einer Nutzfläche von mehr als einer Million Quadratmetern.

Zugleich schloss die Post einen Zehn-Jahres-Vertrag mit dem später in Arcandor umbenannten Handelskonzern ab, dessen Umsatzvolumen mit über 5 Milliarden Euro angegeben wurde.

(AP)
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