Kita-Streiks SPD-Expertin: "Erzieher verdienen zu wenig"

Berlin · In der SPD ist vor den am Freitag beginnenden Kita-Streiks Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaften laut geworden.

 Für berufstätige Eltern werden die nächsten Tage etwas stressig - viele Kitas streiken.

Für berufstätige Eltern werden die nächsten Tage etwas stressig - viele Kitas streiken.

Foto: dpa

"Erzieherinnen und Erzieher verdienen zu wenig für das, was sie alltäglich leisten", sagte die SPD-Arbeitsmarktexpertin Katja Mast am Freitag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Die Erzieher seien "Allround-Talente", sagte Mast. "Sie sind Pädagogen, Manager, Handwerker und Musiker in einem." Mit dieser umfassenden Betreuung von Kindern leisteten sie "jeden Tag etwas für die Zukunft unseres Landes". Eine Aufwertung dieser Arbeit wäre ein Signal an den Erzieher-Nachwuchs. "Gut ausgebildete Fachkräfte müssen in Deutschland angemessen entlohnt werden."

Auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat angesichts des unbefristeten Kita-Streiks die Bedeutung der Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern hervorgehoben. "Wir vertrauen ihnen unsere Kinder an, sie betreuen und bilden unsere Kinder von klein auf und tragen eine große Verantwortung", sagte Schwesig in einem am Freitag vorab veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Focus". Deshalb müssten sie für ihre Leistungen auch entsprechend bezahlt werden. "Wir brauchen eine Debatte in Deutschland, wie viel uns die Arbeit mit Menschen und die frühe Bildung unserer Kinder wert ist."

Die Gewerkschaften rufen ab Freitag an zahlreichen Kitas zum unbefristeten Streik auf. In den kommenden Wochen sollen zudem weitere Einrichtungen in den Ausstand einbezogen werden. Die Gewerkschaften hatten Ende April die Tarifverhandlungen für die rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst für gescheitert erklärt. Sie fordern für die Beschäftigten neue Eingruppierungsregeln und Tätigkeitsmerkmale, was letztlich zu zehn Prozent mehr Gehalt führen soll.

(AFP)
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