Sparkassen-Tochter Deka erleidet Gewinneinbruch

FRANKFURT/M. Selten muss ein Bankmanager einen Tag nach seiner Ernennung zum kommissarischen Vorstandsvorsitzenden direkt vor die Presse treten, um die Geschäftsergebnisse und dazu noch relativ schlechte zu präsentieren. Oliver Behrens, bisher Kapitalmarktvorstand der DekaBank, durfte diesen Job gestern erledigen. Behrens' bisheriger Chef Franz Waas war am Dienstag mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. Er soll für die Krisenjahre 2008 und 2009 noch Boni von insgesamt zwei Millionen Euro gefordert haben.

Behrens verkündete nun ein aus seiner Sicht "zufriedenstellendes Ergebnis" – das allerdings einem Gewinneinbruch gleichkommt. Nach einem Rekordergebnis von knapp 877 Millionen Euro in 2010 blieben beim Fondsanbieter der Sparkassen nur noch 377 Millionen Euro vor Steuern übrig. Als wesentlichen Grund nannte Behrens Einbußen im Fondsgeschäft und die Euro-Schuldenkrise. Die Privatanleger hatten im vergangenen Jahr 4,2 Milliarden Euro aus den Deka-Publikumsfonds abgezogen. Diese Entwicklung setzte sich im ersten Quartal fort: Da floss eine weitere Milliarde ab. Ansonsten sei der Start ins neue Jahr aber gut verlaufen. Eine Ergebnisprognose wagte Behrens nicht. Er sehe aber gute Voraussetzungen für moderates Wachstum.

Die Entlassung seines Vorgängers Waas sei überraschend gekommen, sagte Behrens, der 2006 von der Deutschen Bank zur Deka gekommen war. "Es geht jetzt darum, die Bank, die gut aufgestellt ist, am Laufen zu halten, Mitarbeiter und Kunden nicht zu verunsichern", sagte er. Der Vertrag des entlassenen Bankmanagers lief eigentlich noch bis 2016. Mit den hohen Bonusforderungen für zwei schlechte Jahre am Kapitalmarkt war er auf den Widerstand der Sparkassen gestoßen, die seit 2011 alleinige Eigentümer der Dekabank sind. Das Verhältnis zwischen Waas und Sparkassen- Präsident Heinrich Haasis galt wegen des Streits als angespannt.

(RP)
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