Düsseldorf Sony: Ermittler finden Hacker-Dokument

Düsseldorf · Nach dem riesigen Datenskandal bei Sony mit bis zu 102 Millionen gestohlenen Kundendaten haben Ermittler eine verdächtige Datei auf den Servern des Unternehmens entdeckt. Das Dokument trägt den Namen der Hacker-Gruppe "Anonymous" und enthält die Textzeile "Wir sind Legion" (so etwas wie der Schlachtruf der Bewegung), wie Sony in einer schriftlichen Antwort auf Fragen von US-Abgeordneten mitteilte.

Die Hacker-Gruppe wirft Sony vor, nur einen Sündenbock zu suchen. Bereits nach Bekanntwerden des Angriffs auf das Playstation Netzwerk (PSN) hatte die Gruppierung eine Beteiligung zurückgewiesen. Sie schloss aber nicht aus, dass einzelne Mitglieder auf eigene Faust Sony angegriffen haben könnten. Ob die Datei wirklich von "Anonymous"-Hackern stammt oder von anderen Kriminellen beim Eindringen in Sonys Netzwerke als Ablenkung hinterlegt wurde, ist bislang nicht bekannt. Konkrete Verdächtige seien noch nicht ausfindig gemacht worden, räumte das Unternehmen ein.

Was spricht für eine Beteiligung von "Anonymous" an den Angriffen? Die Hacker-Gruppe hatte in der Vergangenheit bereits versucht, dem Konzern das Leben schwer zu machen. Deren Wut hatte Sony wegen einer Klage gegen einen jungen Hacker auf sich geladen, der den Schutzmechanismus der Spielekonsole Playstation geknackt hatte, so dass auch kopierte Spiele funktionierten. Daraufhin hatten die Netzaktivisten mit gezielten Angriffen Sonys Server lahm gelegt.

Kazuo Hirai, der Vizechef von Sony, machte indirekt "Anonymous" für den Diebstahl von bis zu 102 Millionen Kundendaten mitverantwortlich. Der riesige Datenklau sei kurz nach den "Anonymous"-Angriffen erfolgt, erklärte der Manager. Die betroffenen Online-Netzwerke bleiben weiterhin abgeschaltet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort