Konkurrenz aus China Solarbranche investiert deutlich weniger

Berlin · Ungewisse Aussichten trüben die Investitionslaune in der deutschen Ökoenergiebranche deutlich. Mit 2,8 Milliarden Euro wurde 2011 trotz der Atomkatastrophe von Fukushima und der Kehrtwende der Bundesregierung rund eine Milliarde Euro weniger in neue Herstellungskapazitäten investiert als noch 2010.

Konkurrenz aus China: Solarbranche investiert deutlich weniger
Foto: dapd, dapd

Für 2012 wird laut einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Branchenbefragung ein weiterer Rückgang der Investitionen auf 2,4 Milliarden Euro erwartet. Besonders in der Solarbranche gehen die Investitionen zurück - der Konkurrenzdruck aus China hat schon zu mehreren Insolvenzen geführt.

Harald Uphoff, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE), betonte, entgegen der landläufigen Meinung könne von Aufbruchstimmung keine Rede sein. "Das Investitionsklima hat sich verschlechtert." Der Eindruck, der Laden müsse wegen der Energiewende brummen, sei falsch.

So fehlten auch Absatzmöglichkeiten im Ausland, zudem gebe es bei Investitionen im Wärmebereich eine Zurückhaltung, weil Bund und Länder sich immer noch nicht über einen möglichen Steuerbonus für energetische Gebäudesanierungen einigen konnten. Insgesamt seien die politischen Rahmenbedingungen nicht ideal.

Einen besonders starken Einbruch bei den Investitionen in neue Fertigungsstätten gibt es im Solarbereich. Hier graben chinesische Unternehmen, die meist neuere Anlagen haben und billiger produzieren können, der Branche das Wasser ab - zu Beginn der Woche kündigte das US-Unternehmen First Solar an, sein Werk in Frankfurt/Oder mit 1200 Beschäftigten zu schließen. Wurden von der Solarbranche 2010 noch 1,7 Milliarden Euro investiert, waren es 2011 nur noch 1,05 Milliarden, 2012 könnten es nach Schätzungen nur noch 671 Millionen Euro sein.

Für den Investitionsklimaindex waren 1856 Ökoenergie-Unternehmen von dem Marktforschungsinstitut EuPD Research befragt worden, die Antwortquote lag bei knapp 14 Prozent. Bisher arbeiten in der Branche rund 380 000 Menschen.

Die Regierung strebt bis 2020 eine Erhöhung des Ökostromanteils von 20 auf mindestens 35 Prozent an. Allerdings sollen die Verbraucher, die die Ökoförderung über den Strompreis zahlen, nicht über Gebühr belastet werden. Daher war zum 1. April die Solarförderung je nach Anlage um bis zu 30 Prozent gekappt worden.

(dpa)
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