Fleckenlabor bei Henkel So wäscht die Welt

Düsseldorf · Waschen Araber ihre Kleider anders als Franzosen? Und werden Hosen in Mexiko anders dreckig als in Deutschland? Mit solchen Fragen beschäftigen sich die Labore des Henkel-Konzerns in Düsseldorf. Wir durften einen Blick hineinwerfen - und haben skurrile Fakten aus der Welt des Waschens entdeckt.

Henkel: So wird auf der Welt gewaschen
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Kuriose Fakten rund ums Waschen

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Gästen zeigt man bei beim Düsseldorfer Waschmittel-Konzern Henkel gerne die Fleckenwand, eine Weltkarte der etwas anderen Art: Sie zeigt, in welchem Land Rotwein am häufigsten Flecken verursacht und in welchem Chili. Es ist eine Art Gedächtnisstütze für die Mitarbeiter, denn sie erinnert daran, dass ein Waschmittel in jedem Land ein bißchen anders sein muss.

Seit 140 Jahren existiert das Unternehmen. Was im 19. Jahrhundert mit einem einzigen Waschmittel begann ("Henkel's Wasch Soda"), ist heute eine Produktpalette, die in alle Welt verkauft wird, in zig verschiedenen Ausführungen: flüssig oder als Pulver, für Buntwäsche oder Universal, denn jede Nation hat ihren eigenen Geschmack.

Doch nicht nur die Flecken unterscheiden sich von Land zu Land. Auch die genutzten Textilien und Farben sind von Land zu Land unterschiedlich. So waschen die Deutschen ihre Wäsche noch immer deutlich wärmer als der Rest Europas, im Schnitt liegt die Temperatur bei 47 Grad im Vergleich zu 42 Grad. Jeder Zweite nutzt hierzulande noch das 60-Grad-Programm. Das müssen die Chemiker berücksichtigen.

Henkel schaut daher genau hin, wie in den Ländern gewaschen, aber auch was dort getragen wird: In den Laboren stehen Beutel mit Testwäsche aus den jeweiligen Nationen bereit. Dabei entdeckt man zahlreiche Länderklischees wieder: Während in den USA viel Funktions- und Sportwäsche getragen wird, findet man im mexikanischen Beutel vor allen Dingen bunte Kleidung. In den arabischen Wäschebeuteln sind die vorherrschenden Farben Schwarz und Weiß.

Je mehr einzelne Mittel in den vergangenen 140 Jahren zur Marke wurden, umso wichtiger wurde auch der Geruch der jeweiligen Sorten. Wurden zunächst nur Handseifen parfümiert, bekamen ab den 1950er Jahren auch andere Reinigungsprodukte einen Geruch: Waschmittel, Spülmittel, Schaumbäder und Shampoos.

"Gerüche spielen bis heute eine große Rolle, sie symbolisieren Sauberkeit und Hygiene", sagt Frank Rittler, Senior Parfümeur im Fragrance Center in Krefeld, wo die meisten Henkel-Düfte entstehen. 65 Mitarbeiter kümmern sich hier um den Geruch von Persil oder Pril und wählen dabei aus einer Palette von rund 1300 Rohstoffen — vom vergleichsweise günstigen Orangenöl bis hin zum teuren Rosenöl. An Arbeit mangelt es ihnen nicht — allein 50 bis 100 verschiedene Duftstoffe stecken heute im Parfüm für ein Waschmittel.

Allein die Zusammensetzung von Henkels Dauerbrenner Persil ist hochkomplex: Neben Zitrone, Mandarine, Bergamotte oder Apfel in den — wie die Experten so schön sagen — Kopfnoten, enthält es unter anderem auch Veilchen, bulgarische Rose, Jasmin und Lavendel sowie Zedernholz und Moschus. Zumindest behaupten das die Experten, die Nase des durchschnittlichen Kunden dürfte weit weniger sensibel für derlei Facetten sein.

Duft-Vorlieben unterscheiden sich von Land zu Land

Welchen Geruch die Menschen dabei jedoch als angenehm empfinden und mit "Sauberkeit" assoziieren, ist dabei auch eine Frage der Nationalität. Einige internationale Beispiele haben wir hier zusammengestellt.

"Eine weitere wichtige Rolle spielt das Klima, ein und derselbe Duft riecht an verschiedenen Orten auf der Erde unterschiedlich" sagt Rittler. Das liege an den unterschiedlichen Temperaturen und der unterschiedlichen Luftfeuchtigkeit. Dadurch entfalten sich die Düfte jeweils anders. Und manchmal versuchen die Henkel-Forscher sogar, Düfte zu entwickeln, die möglichst wenig anregend wirken — für den Bastel-Kleber Pritt wurde ein Geruch entwickelt, der Kinder davon abhalten soll, sich den Klebestift in den Mund zu stecken.

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