Gehaltsreport So viel verdient man im Groß- und Außenhandel

Düsseldorf · Im Groß- und Außenhandel differiert die Bezahlung je nach Bundesland. In tarifgebundenen Unternehmen werden die Beschäftigten nach Angaben des wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung besser bezahlt.

Kaufleute im Großhandel kümmern sich darum, dass Geschäfte oder Betriebe mit Ware beliefert werden. Sie steuern den Daten- und Warenfluss von der Bestellung bis zur Anlieferung, überwachen also die gesamte Logistikkette. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, kann bei entsprechender Qualifikation aber auch verkürzt werden. Den Job gibt es in fast allen Branchen. Was man in dem Beruf verdient:

Nach Angaben aus dem Lohnspiegel des wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung liegt das Gehalt beim Berufsanfang bei durchschnittlich 2260 Euro im Monat, nach zehn Jahren im Schnitt bei monatlich 2850 Euro, noch mal zehn Berufsjahre später bei 3120 Euro. Das sind Bundesdurchschnitte, die tatsächlichen Gehälter differieren je nach Bundesland. Besser als andere verdienen Großhandelskaufleute in Betrieben mit Tarifvertrag – der Gehaltsaufschlag beträgt laut WSI neun Prozent gegenüber tariflosen Arbeitgebern. Zudem zahlten die meisten tarifgebundenen Unternehmen Weihnachts- und Urlaubsgeld, heißt es. Und: Frauen verdienen im Schnitt bis zu 14 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. So groß ist der Rückstand in der Statistik jedenfalls am Berufsende.

In Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr zwischen den Arbeitgebern und der Gewerkschaft Verdi ein neuer Tarifvertrag geschlossen worden Darin gibt es sechs verschiedene Tarifgruppen, die gestaffelt sind nach Ausbildung sowie Grad der Selbstständigkeit und der Verantwortung, die einzelne Beschäftigte tragen. Die einzelnen Gehälter betragen (je nachdem, in welchem Berufsjahr man sich befindet):

Gehaltsgruppe I zwischen 2122 und 2592 Euro brutto monatlich (das gilt beispielsweise für Mitarbeiter ohne Berufsausbildung und mit einfachen Tätigkeiten)

Gehaltsgruppe II zwischen 2249 und 2761 Euro

Gehaltsgruppe III zwischen 2414 und 2986 Euro

Gehaltsgruppe IV zwischen 2630 und 3305 Euro

Gehaltsgruppe V zwischen 3356 und 4234 Euro

Gehaltsgruppe VI zwischen 4664 und 5359 Euro. In diese Gruppe fallen beispielsweise im Einzelfall die Kundendienstleitung, Bilanzerstellung, Revision und Tätigkeiten als Referent(in) in der Aus- und Weiterbildung.

Bei den Lohngruppen I bis VIII, die bei Schließern und Nachtwächtern beginnen und über mehrere Stufen bis zu besondere qualifizierten Tätigkeiten gehen, die eine abgeschlossene Ausbildung als Facharbeiter und mehrjährigen Berufserfahrung voraussetzen, reicht die Spanne von 2103 bis 3328 Euro. Ein paar Beispiele für Lohngruppen: Zur Lohngruppe II gehören in manchen Unternehmen unter anderem Hausboten und Regalauffüller, in der Gruppe III sind beispielsweise manchmal Pförtner oder Pack- und Hilfsarbeiter in Lagern oder Kühlhäusern einsortiert. Zur Gruppe V können Beschäftigte mit mehrjähriger Berufserfahrung gehören, die unter anderem als Stapler- oder Kranfahrer oder als Heizer arbeiten, zu den Lohngruppen VI (unter Anleitung) und VII (selbstständig arbeitend) Handwerksberufe wie Schreiner, Elektriker und Schlosser.

Auszubildende bekommen im ersten Jahr 1051, im zweiten 1131 und danach 1204 Euro.

Zu den größten Unternehmen im Großhandel gehört der Düsseldorfer Metro-Konzern. Das Unternehmen ist börsennotiert, die Vorstandsvergütung liegt in einer üblichen Größenordnung für solche Konzerne. Sie besteht bei der Metro aus einem Festgehalt, einer kurzfristigen und langfristigen variablen Vergütung sowie Sachleistungen wie Dienstwagen und Altersversorgung und ist individuell begrenzt. Der Vorstandsvorsitzende konnte im Geschäftsjahr 2020/21 bis zu 8,5 Millionen Euro verdienen, die anderen Mitglieder der Führungsvcrew konnten auf maximal fünf Millionen Euro kommen. Aber: „Die individuellen betragsmäßigen Höchstgrenzen der auf ein Geschäftsjahr bezogenen gewährten Vergütung liegen bei den Mitgliedern des Vorstands jedoch unterhalb dieser Maximalgrenzen“, erklärt die Metro in ihrem Jahresbericht. Sie seien für das Geschäftsjahr 2020/21 wie folgt festgelegt: bei Vorstandschef Steffen Greubel auf knapp 6,3 Millionen Euro, bei Finanzvorstand Christian Baier auf rund 4,5 Millionen Euro, bei Andrea Euenheim auf 3.25 Millionen Euro, bei Rafael Gasset auf 4,04 Millionen und bei Eric Poirier auf 4,06 Milllionen Euro.

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