Düsseldorf So groß ist Ihre Versorgungslücke

Düsseldorf · Die regelmäßige Information verrät Arbeitnehmern die künftige Bruttorente.

Die gesetzliche Rente reicht immer weniger aus, um den Lebensstandard zu sichern. Das trifft vor allem die heute 30- bis 50-Jährigen. Immerhin bleibt ihnen noch Zeit, um ergänzend vorzusorgen. Um zu wissen, wie viel sie privat ansparen sollten, müssen sie ihre individuelle Rentenlücke kennen. Diese ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Bedarf und der erwarteten gesetzlichen Rente.

Zur Ermittlung des Bedarfs gilt als Faustformel: Wer den Lebensstandard im Ruhestand halten will, braucht 60 Prozent seines letzten Bruttoeinkommens. Dem liegt die Idee zugrunde, dass Rentner keine Beiträge zu Renten- und Arbeitslosenversicherung zahlen müssen und auch keine oder weniger Einkommensteuern als zu aktiven Zeiten. Wer etwa 3500 Euro brutto im Monat verdient hat, braucht im Ruhestand 2100 Euro brutto. Schon jetzt kommen Rentner, die inm Arbeitsleben durchschnittlich verdienten, nur auf 50 Prozent des letzten Bruttogehalts. Für künftige Rentner wird es wegen diverser Reformen noch weniger.

Zur Abschätzung der Rentenansprüche verschickt die Deutsche Rentenversicherung seit dem Jahr 2002 an alle Versicherten, die mindestens fünf Beitragsjahre vorweisen können und das 27. Lebensjahr vollendet haben, regelmäßig eine "Renteninformation". Dies rechnet dem Empfänger individuell vor, welche Rente er mit Erreichen der Regelaltersgrenze später zu erwarten hat, wenn er weiterhin so viele Beiträge in die Rentenkasse einzahlt wie im Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Regelaltersgrenze liegt aktuell bei 65 Jahren und vier Monaten und steigt schrittweise auf 67 Jahre.

Dabei berücksichtigt die Rentenversicherung auch mögliche Erhöhungen. Da sie aber noch nicht weiß, ob und in welcher Höhe die Renten in den nächsten Jahren steigen werden, rechnet sie jedem Versicherten drei Varianten vor: Wie groß fällt die monatliche Rente aus, wenn die Rente zukünftig gar nicht mehr steigt? Wie hoch wird sie sein, wenn sie jährlich um ein Prozent oder um zwei Prozent zulegt?

Dabei ist zu beachten: Bei den ausgewiesenen Beträgen handelt es sich um Bruttobeträge. Das heißt, davon muss der künftige Rentner noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen und möglicherweise Einkommensteuer.

Zu beachten ist auch: Die für die Zukunft ermittelten Renten werden wegen der Preissteigerung nicht die gleiche Kaufkraft haben wie heute. Die Rentenversicherung rechnet deshalb vor, wie viel 100 Euro im Jahr des Renteneintritts noch wert sind. Mit 100 Euro kann zum Beispiel eine Frau Mustermann, die im Jahr 2026 in Rente geht, nur noch Waren für heute 83 Euro kaufen. Dabei wird eine jährliche Inflation von 1,5 Prozent unterstellt. Fällt die Preissteigerung höher aus, wäre die Rente weniger wert.

Für die Ermittlung der Rentenlücke jedenfalls reicht schon der Vergleich von Bedarf und individueller Bruttorente. Er gibt dem Bürger bereits eine gute Orientierung, wie stark er während des Arbeitslebens sparen sollte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort