Lockdown in Westfalen Konzerne in Gütersloh sehen Lockdown gelassen

Gütersloh/Harsewinkel · Die Unternehmen in der Region verweisen auf existierende Pandemie-Schutzmaßnahmen. Bislang scheint es keine Ausbrüche in der Belegschaft der Konzerne zu geben - die Betriebe beobachten das aber intensiv.

 ine Arbeiterin klebt Aufkleber auf eine Waschmaschine am Hauptsitz der Miele & Cie KG.

ine Arbeiterin klebt Aufkleber auf eine Waschmaschine am Hauptsitz der Miele & Cie KG.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Der Kreis Gütersloh ist Heimat namhafter Unternehmen: der Medienkonzern Bertelsmann, der Haushaltsgerätehersteller Miele, der Mähdrescher-Produzent Claas und der Süßwarenhersteller Storck – sie alle haben große Standorte in dem nun vom Lockdown getroffenen Landkreis. Ein Claas-Sprecher erklärte, man sei nach all den Wochen inzwischen ein wenig „Corona-gestählt“: „Materiell sind die Auswirkungen im Gegensatz zum März, als wir einen Produktionstop hatten, jetzt noch gering. Wir entwickeln, wir produzieren, die Lieferketten funktionieren.“ Natürlich würden alle Reisen in und aus dem Kreis jetzt auf ein Minimum eingeschränkt. Es stünde eher die Frage im Raum, ob die Gesundheit der Mitarbeiter an den Standorten Hamm, Harsewinkel, Paderborn und Dissen in den kommenden Tagen stärker in Gefahr gerate.

Ein Miele-Sprecher sagte, es gebe auch nach der Infektionswelle in der Gütersloher Nachbarstadt Rheda-Wiedenbrück und der Anordnung des Lockdowns keine Anzeichen für einen Corona-Ausbruch im Unternehmen. „Eine Störung der Produktion ist ebenfalls nicht zu erwarten.“ Zum Schutz der Beschäftigten und Gäste seien sehr frühzeitig umfassende Schutz- und Hygienemaßnahmen beschlossen, konsequent umgesetzt und situativ angepasst worden. „Die Palette dieser Maßnahmen reicht von der Versorgung mit Desinfektionsmitteln und Masken über die Sicherstellung der Mindestabstände – bis hin zu betrieblichen Freistellungen bei Verdachtsmomenten, die deutlich über die behördlichen Quarantäneregelungen hinausgehen.“ Mit Blick auf den Fall Tönnies hat Miele seine Regelungen noch einmal verschärft. „Zum Beispiel wurden alle Mitarbeiter, die mit Tönnies-Beschäftigten in einem Haushalt leben oder auf sonstige Weise in näherem Kontakt gestanden haben, gebeten, darüber ihre Vorgesetzten zu informieren.“ Diese hätten dann mit Unterstützung des betriebsärztlichen Dienstes zu entscheiden, wer bis auf Weiteres zu Hause bleiben müsse. Zudem verwies der Sprecher auf die turnusmäßigen Werksferien vom 29. Juni bis 17. Juli, mit einem kompletten Runterfahren der Produktion und einer hohen Urlaubsquote auch in Verwaltung und Vertrieb.

Bertelsmann beobachtet nach Angaben eines Sprechers die Entwicklung engmaschig und appelliert an alle Mitarbeiter, sich weiter strikt an die Präventionsregeln zu halten und dieselbe Umsicht wie am Arbeitsplatz auch im Privatleben walten zu lassen. Frühzeitig im März seien Schutzmaßnahmen ergriffen worden. „Der Großteil unserer Mitarbeitenden befindet sich noch im Homeoffice. Ein verstärktes Wiederhochfahren ist – Stand heute – erst nach der Sommerpause geplant.“ Für den Süßwarenproduzenten Storck erklärte ein Unternehmenssprecher, die nun geltenden Maßnahmen beträfen vornehmlich das öffentliche Leben und bestimmte Gewerbebereiche. „Als Süßwaren herstellendes Unternehmen sind wir nicht unmittelbar betroffen. Wir erwarten keine Einschränkungen für unseren Produktionsbetrieb.“

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