Düsseldorf So arbeitet die Schufa

Düsseldorf · Jeder, der schon einmal versucht hat, ein Girokonto mit Dispo zu eröffnen, kennt sie: die Schufa. Ohne Zustimmung zur Schufa-Auskunft gibt es in der Regel kein Konto. Auch Vermieter in den begehrten Ballungsräumen wollen immer öfter eine solche Auskunft, um die Bonität ihrer Mieter zu überprüfen. Jeder kann die Schufa-Anfrage verweigern. Das ist gesetzlich garantiert, doch in der Praxis heißt das oft: keine Wohnung, kein Handyvertrag, kein Girokonto.

Die Schufa, die mehrheitlich den deutschen Kreditinstituten gehört, sammelt Daten von privaten und teilweise geschäftlichen Kunden. Drei von vier Deutschen sind in der bekanntesten Auskunftei des Landes erfasst. Die Schufa speichert neben persönlichen Daten wie Name, Geburts- und Wohnort oder Geburtstag vor allem Daten, die finanzielle Dinge betreffen. Unter anderem wird jede Kontoeröffnung gespeichert, jede Kreditkarte, Ratenkredite und langfristige Handyverträge. Außerdem erfasst die Schufa, wenn Kredite nicht bedient werden, wenn Verbraucher Privatinsolvenz angemeldet haben oder eine eidesstattliche Versicherung abgaben.

Darüber hinaus ermittelt die Schufa noch ein Scoring, also eine Bonitätseinschätzung, vergleichbar mit dem, was große Rating-Agenturen mit Staaten oder Konzernen machen. Der Scoring-Wert gibt die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kunden an. Liegt er etwa bei 97, dann wird ein möglicherweise gewährter Kredit mit einer Wahrscheinlichkeit von 97 Prozent zurückgezahlt.

Besonders für dieses Scoring steht die Schufa in der Kritik. Denn wie das Scoring errechnet wird, ist das Geheimnis der Auskunftei. Jeder bei der Schufa erfasste Bürger hat das Recht, einmal im Jahr kostenlos auf Nachfrage über seine Schufa-Daten informiert zu werden. Diese Minimal-Auskunft enthält jedoch nur Basisdaten, die Vermietern meist nicht ausreichen. Eine umfangreichere Auskunft ist gebührenpflichtig.

Verbraucherschützer sind uneins, ob die Schufa Kunden nützt oder schadet. Die Kritiker schelten die Datensammelwut der Auskunftei. Andere loben, die Offenlegung aller Kredite schütze gefährdete Menschen vor einer Überschuldung.

(RP)
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