Düsseldorf SMS trennt sich von Chef und Jobs

Düsseldorf · Der Anlagenbauer rechnet mit dauerhaft weniger Umsatz.

Zwei verlorene Aufträge sollen Joachim Schönbeck zum Verhängnis geworden sein. Erst vor neun Monaten wurde er zum Sprecher der Geschäftsführung der SMS Gruppe ernannt, nun verlässt er den Düsseldorfer Anlagenbauer zum Monatsende – die Probleme des Unternehmens indes bleiben.

Denn die Gruppe hätte die 700 Millionen Euro Auftragsvolumen, über die in der Branche spekuliert wird, gut gebrauchen können. Die Stahlkrise hatte dem Anlagenbauer zuletzt zwei schwache Jahre beschert, und die aktuellen Unruhen in der Ukraine, Venezuela und Russland – Märkte, in denen die Gruppe aktiv ist – dämpfen die Aussichten auf baldige Besserung. Allein in den drei Ländern stehen momentan Aufträge mit einem Gesamtwert von rund 950 Millionen Euro auf dem Spiel. "Wir müssen uns auf das niedrigere Auftragsvolumen ausrichten", sagt Schönbecks Nachfolger, Burkhard Dahmen, der gleichzeitig Chef der SMS Siemag AG ist. Kurzarbeit allein reiche dabei nicht aus. Im Klartext heißt das: Stellenabbau.

Wie viele Arbeitsplätze wegfallen werden, ließ das Unternehmen noch offen. Ein Großteil der Stellen soll bis Ende 2015 sozialverträglich abgebaut werden, betriebsbedingte Kündigungen wurden jedoch nicht ausgeschlossen. Betroffen sind auch die rund 1400 Mitarbeiter der Tochter SMS Siemag an den Standorten Düsseldorf und Hilden, nicht jedoch die Mitarbeiter von SMS Meer in Mönchengladbach. Auch dort sollen jedoch, wie in allen Bereichen, Kosteneinsparungen in Produktion und Verwaltung geprüft werden.

2008 hatte die SMS Gruppe noch einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Euro erzielt, im vergangenen Jahr waren es nur noch 3,3 Milliarden. Ähnlich groß dürfte das Volumen in den nächsten Jahren sein, heißt es im Unternehmen. Daher müsse man einerseits kostengünstiger werden, andererseits aber auch in den wichtigen Märkten wachsen.

Das Service-Geschäft soll daher stärker ausgebaut werden. "Viele Kunden führen die Wartung ihrer Anlagen noch in Eigenregie aus. Da sehen wir ein Wachstumsfeld", sagt Burkhard Dahmen. Und in Indien wolle man noch in diesem Jahr eine Werkstatt eröffnen, um genau wie in China unabhängiger von Kursschwankungen bei der Währung zu sein.

(RP)
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