Neues Zahlungssystem Bundesregierung kritisiert die Sepa-Verschiebung

Brüssel · Die um sechs Monate verlängerte Übergangsfrist für das neue Zahlungssystem Sepa ist laut EU-Kommission unvermeidbar.

"Falls es keinen zusätzlichen Zeitraum gibt, gibt es ein klares und ernsthaftes Risiko für die Zahlungen", sagte die Sprecherin von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Die Verschiebung sei "keine optimale Lösung", aber es gebe keine andere. Die Behörde hatte am Donnerstag vorgeschlagen, Geldtransfers von Unternehmen und Vereinen im bisherigen Format noch bis 1. August zu ermöglichen. EU-Staaten und Europaparlament müssen noch zustimmen. Die Sprecherin bestätigte, dass es im Dezember ein hochrangiges Treffen zu Sepa gegeben habe, wo die Frist-Verlängerung debattiert worden sei: "Es gab einen mehr oder weniger allgemeinen Konsens über das, was gemacht werden muss."

In Notenbankkreisen hieß es allerdings, der Vorschlag sei von den europäischen Zentralbanken kritisiert worden. Auch die Bundesregierung warnte gestern davor, dass der von Brüssel vorgeschlagene Aufschub die Umstellung weiter erschwere. Das Bundesfinanzministerium erklärte, dass im größten Mitgliedsland mit den meisten Überweisungen die Verlängerung unnötig sei. "Wir gehen davon aus, dass die Einführung und Umstellung eigentlich zum 1. Februar, wie es vorgesehen ist bislang, zu schaffen ist und auch in Deutschland klappen würde", sagte eine Sprecherin von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

Dagegen äußerte Andreas Schmitz, Vorstandssprecher des Bankhauses HSBC Trinkaus, Verständnis für die Brüsseler Haltung: "Die Entscheidung der Europäischen Kommission ist nachvollziehbar, da es in ganz Europa immer noch Kunden gibt, die nicht umgestellt haben und dies wahrscheinlich auch nicht mehr bis zum Stichtag geschafft hätten." Allerdings sei es jetzt höchste Zeit. "Ich kann nur raten, schnellstmöglich die Hausbank zu kontaktieren", empfahl Schmitz.

(dpa/RP)
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