Barcelona Selfie-Trend verändert Smartphones

Barcelona · Alle gegen Apple: Auf der Mobilfunkmesse in Barcelona zeigen neben Samsung auch HTC, LG, Sony und Huawei neue Geräte. Ein Smartphone von Sony funktioniert sogar unter Wasser - und gute Frontkameras werden immer wichtiger.

Was sind die drei Haupttrends der diesjährigen Mobilfunkmesse Mobile World Congress in der katalanischen Hauptstadt Barcelona? Intelligente Uhren hören auf, ein reines Nischenprodukt zu sein - immerhin wird Technikgigant Apple in einer Woche seine Apple-Watch vorstellen. Smartphones bieten bei immer niedrigeren Preisen erneut bessere Displays, mehr Speicher und längere Akkulaufzeit als noch vor einem Jahr. Und eine gute Kamera zum Selbst-Fotografieren ("Selfies") wird als Teil des Smartphones zum immer wichtigeren Verkaufsargument.

Das zeigt sich bei den Geräten aller Preisklassen. Beim neuen Spitzenmodell von Samsung, dem Galaxy S6, beispielsweise gibt es nun eine Fünf-Megapixel-Kamera an der Frontseite mit einer Brennweite von 1,9. Dafür müssen bei den Koreanern mindestens 699 Euro bezahlt werden. Das Vorgängermodell Galaxy S5 hatte nur eine Zwei-Megapixel-Kamera mit einer Brennweite von nur 2,4 - ist also deutlich schlechter für Selfies geeignet.

Das neue Spitzenmodell von HTC, das One M9, geht in eine ähnliche Richtung: Rein technisch glänzt die 20-Megapixel-Kamera auf der Rückseite. Die Vorderkamera hat nun aber so wie früher die Rückkamera vier Megapixel. Aufnahmen können statt per Fingerdruck auch per Zuruf ausgelöst werden - das laute "Hallo" in Richtung Smartphone zwingt dann fast automatisch zum Lächeln.

Das Handy ist einerseits E-Mail-Maschine, Terminkalender und Notizbuch für den Job, andererseits kleiner Gameboy, Fotokamera und Musikspieler für unterwegs. Der Trend zum Freizeit-Accessoire zeigt sich auch bei den günstigeren Geräten in Barcelona.

Sony verkauft in Rahmen seiner Experia-Serie das M4 Aqua für rund 280 Euro, das angeblich 30 Minuten lang in anderthalb Meter Wassertiefe ohne Schaden verbringen kann. Ärgerlich ist , dass nur acht Gigabyte Speicher inklusive sind. Doch die Frontkamera kann sich mit fünf Megapixel hervorragend mit der Ausstattung deutlich teurerer Modelle messen.

Für 180 Euro bietet Microsoft das in Orange, Weiss, Schwarz und Cyan (blau-grün) erhältliche Lumia 640 an - Daten lassen sich dank des Windows-Betriebssystems leicht mit einem PC oder Laptop synchronisieren. Und weil man zwei Sim-Karten einschieben kann, erlaubt dies im Urlaub das häufig kostensparende Nutzen einer Mobilfunkkarte des Gastlandes, obwohl man mit seiner Handy-Nummer aus Deutschland weiter erreichbar ist.

Auch das zunehmende Angebot an Computeruhren passt zum Trend zur Selbstdarstellung. Denn Hauptnutzen der digitalen Funkuhren ist natürlich nicht, E-Mails oder Internetinhalte künftig auf einem Mini-Display auf dem Handgelenk abzulesen.

Wohin die Reise geht, zeigt die Huawei Watch. Das Edelstahlgehäuse mit Saphirglas wirkt elegant, 40 Uhrdesigns lassen sich einblenden - die Uhr als Modeobjekt.

So wie künftig bei der Apple Watch spielt die Selbstüberwachung die Hauptrolle: Der Herzfrequenzmesser misst den Puls, das Schlafverhalten wird analysiert, Schritte werden gezählt. Das Ergebnis? Während die Selfies den Menschen von außen zeigen, erlaubt die Computeruhr den Blick nach innen - auch ein Selbstbild also.

(RP)
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