Geschäftsöffnung Schwieriger Neustart im Einzelhandel

Düsseldorf · Die Kundenzahlen steigen, aber der große Andrang bleibt am ersten Tag der Öffnung aus. Vor allem die Modehändler freuen sich aber über die Rückkehr der Kunden, weil sie einen Teil der Winterware doch noch loswerden.

Einlass in Läden gab es bundesweit nur unter Schwierigkeiten.

Einlass in Läden gab es bundesweit nur unter Schwierigkeiten.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Mit einer Mischung aus Zuversicht und Sorge hat der Einzelhandel am Montag die ersten Lockerungsschritte nach dem monatelangen Lockdown für den Nonfood-Handel gemacht. Zuversicht, weil schon die Möglichkeit des Handels, wenn auch unter teilweise erschwerten Bedingungen, wenigstens kleine Umsatzchancen eröffnet. Sorge, weil an vielen Stellen die Angst umgeht, ein erneutes deutliches Ansteigen der Infektionszahlen könnte die Notbremse auslösen, die zu erneuten Schließungen führt. Wachsende Einkaufgsmöglichkeiten führten am Montag auf jeden Fall zu deutlich stärkeren Besucherzahlen in manchen  Fußgängezonen – allerdings ohne den befürchteten Massenandrang und  ohne Einkaufstourismus.

Der Düsseldorfer Textilhändler C&A zog nach dem ersten Tag zufrieden Bilanz. „Die Menschen kommen gern zum Einkaufen. Sie kommen mit Kaufabsichten, und sie lassen sich von den schwierigen Bedingungen nicht abschrecken“, sagte ein Firmensprecher unserer Redaktion. Die aktuellen Öffnungsmöglichkeiten seien  ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Schwierige Bedingungen heißt: Wo die Inzidenz unter 50 liegt, kann man unter Beachtung von Hygieneregeln (Abstand, Maskenpflicht, Begrenzung von Kundenzahlen) ohne Anmeldung einkaufen. Dort sind – je nach Verkaufsfläche – zehn bis 20 Quadratmeter pro Kunde verpflichtend. Bei Inzidenzwerten zwischen 50 und 100, die in Nordrhein-Westfalen noch in vielen Landkreisen gemessen werden, geht das nur mit vorheriger Teminbuchung.

Und das entweder online, telefonisch oder vor Ort. Händler dürfen den Kunden also auch am Geschäftseingang persönlich einen Termin geben. Darauf hatte das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium zuletzt  ausdrücklich hingewiesen.

Einzige Ausnahme: Man kommt an einem  Geschäft vorbei, fragt beim Verkaufspersonal nach, und es ist zufällig gerade ein Terminloch da, in das man schlüpfen kann. Aber auch nur dann, wenn 40 Quadratmeter Platz für den einzelnen Kunden vorhanden sind. Die Einkaufszeiten, die die Händler gewähren, unterscheiden sich auch. Galeria Karstadt Kaufhof beispielsweise lässt den Kunden die Wahl zwischen einer, zwei oder drei Stunden. Ausreichend Zeit also für Kunden beim Bummel durchs Kaufhaus.

Lange Schlangen vor den Filialen sollen auf jeden Fall vermieden werden. Daher ist bei der Frage, wie Kunden Einkaufstermine mit dem Händler vereinbaren können, das Online-Verfahren gern gesehen. Viele Unternehmen bieten im Internet  Reservierungen an und veröffentlichen auf ihren Websites, an welchen Standorten welche Regeln gelten.

Auch beim Möbelhändler Ikea findet sich für die Registrierung für den gewünschten Standort im Internet ein Link zu einem Buchungstool. Dort kann man sich registrieren, bekommt dann eine E-Mail mit einem QR-Code, der beim Betreten und Verlassen der Filiale von Ikea-Beschäftigten gescannt wird. „Sofern es kein Buchungstool auf der Internetseite des Standortes gibt und dieser geöffnet ist, ist auch keine Buchung vorab notwendig“, erklärte der Konzern am Montag. Je nach Inzidenzlage ergäben sich verschiedene Szenarien für die Standorte.

Die Abstandsregeln führen natürlich zwangsläufig auch zu Einschränkungen beim Anprobieren. „Aufgrund der Hygieneregeln kann jede zweite Umkleidekabine genutzt werden“, so der C&A-Sprecher. Vor allem der Modehandel hofft auf die Kunden, weil er in vielen Fällen nur so die liegengebliebene Ware noch verkaufen kann – oft mit Rabatten von 60, 70 oder 80 Prozent.

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