Düsseldorf Schutz gegen Berufsunfähigkeit muss sein

Düsseldorf · Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sollte so früh wie möglich abgeschlossen werden. Denn je jünger der Kunde, desto geringer sind in der Regel seine gesundheitlichen Handicaps. Das hält die Beiträge relativ niedrig.

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der wichtigsten Absicherung für fast jeden. Sie zahlt, wenn aufgrund schwerer Krankheit oder eines Unfalls der versicherte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Dabei reicht es, wenn der Betroffene zu 50 Prozent in seiner Berufsausübung eingeschränkt ist. Nur mit einer privaten Rente kann der Lebensstandard aufrechterhalten werden, denn der staatliche Invaliditätsschutz fällt mager aus.

"Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sollte so früh wie möglich abgeschlossen werden", rät Marco Krieter, Versicherungsberater aus Bochum, "junge Menschen haben weniger Probleme, einen guten Vertrag zu erhalten." Sie sind nämlich in aller Regel gesund und meistern daher die immer notwendige Gesundheitsprüfung ohne Zuschläge oder sogar Ausschlüsse. Kranke und Menschen mit hohem Risiko - wie unfallgefährdete Handwerker - müssen deutlich mehr für ihren Schutz zahlen. Wie hart die Annahmepolitik der Versicherer ist, zeigt eine Studie von "Ökotest". Im Schnitt waren fünf Anläufe nötig, bis mindestens eine Offerte mit akzeptablen Preisen und Bedingungen zurückkam. Da ist es kein Wunder, das das Neugeschäft im vergangenen Jahr um 20 Prozent zurückgegangen ist, wie das Analysehaus Morgen & Morgen feststellt.

Beim Antrag ist es ganz wichtig, dass die Gesundheitsfragen vollständig und richtig beantwortet werden. Die meisten Streitigkeiten im Leistungsfall werden in den letzten Jahren um sogenannte vorvertragliche Anzeigepflichtverletzungen geführt. Dann wirft der Versicherer seinem Kunden vor, beim Antrag Krankheiten verschwiegen zu haben. "Das kann zur Leistungsverweigerung durch den Versicherer führen", warnt Berater Krieter. Er rät allen Kunden, die Gesundheitsfragen selbstständig zu lesen und korrekt zu beantworten. Gleichzeitig sollten Versicherungsmakler und Berater für ihre Kunden bei möglichst vielen Anbietern eine sogenannte anonyme Voranfrage stellen. Damit wird die Chance größer, optimalen Schutz zu bekommen. Ohne Beratung mit umfassender Marktsondierung sollte man auf keinen Fall einen Vertrag abschließen. "Die Bedingungsunterschiede sind groß, und die Beitragsspanne ist enorm", wart Experte Krieter.

Viele Versicherer bieten für Einsteiger Tarife mit günstigen Prämien an. Das kann sinnvoll sein, denn anfänglich wird ja noch nicht so viel Geld verdient. Die Anfängertarife gewährleisten, dass später die versicherte Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöht werden kann. Zudem sollte man vor Abschluss vergleichen, welche Gesamtprämie bis zum Rentenbeginn im Einsteiger- und Normaltarif anfallen. Meist kosten die Tarife mit Anfangsrabatt etwas mehr als die Normaltarife. Achten müssen die Kunden zudem immer stärker auf die Spanne zwischen dem monatlichen Höchstbeitrag und dem aktuellen Zahlbeitrag, der in der Regel deutlich niedriger liegt. Das liegt daran, dass die Versicherer vorsichtig kalkulieren und somit Überschüsse erzielen, die sie den Kunden über eine günstige Prämie gutschreiben.

Doch solche Überschüsse sind nicht sicher. Viele Anbieter haben sie gesenkt. Laut Rating-Agentur Franke & Bornberg haben zwischen 2002 und 2012 insgesamt 26 Unternehmen ihre Überschüsse reduziert. Der Trend könnte sich in den nächsten Jahren verstärkt fortsetzen. Wer daher sicher sein will, dass er sich seine Berufsunfähigkeitsversicherung immer leisten kann, sollte sich an der Bruttoprämie orientieren. Sie gilt über die gesamte Laufzeit und gibt an, was der Versicherte höchstens zahlen muss.

Bei Angeboten für Auszubildende und Studenten sollte nach Rat des Fachmanns Krieter immer der angestrebte Beruf versichert sein. Wer bereits im Berufsleben steht, sollte mindestens drei Viertel seines Nettoeinkommens versichern. "Viele Versicherte vergessen, dass sie im Falle der Berufsunfähigkeit nicht nur weiter ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, sondern noch genug verbleiben muss, um die Krankenversicherung und Steuern zu bezahlen", so Experte Krieter. Zudem muss zusätzlich die private Altersversorgung bezahlt werden.

Der Schutz der privaten Berufsunfähigkeitspolice sollte immer bis zum Rentenbeginn gelten. Das macht die Police zwar teurer, doch das Risiko, dass man im höheren Alter wegen Krankheit den Beruf aufgeben muss, ist auch höher.

Leider gibt es einen Trend, der immer öfter den Weg in den wichtigen Berufsschutz versperrt: Riskante Berufe werden überproportional teurer. Als Alternative können Betroffene eine Versicherung abschließen, die bei schwerer körperlicher Erkrankung oder nach einem Unfall zahlt. Den wichtigen Schutz gegen psychische Krankheiten gibt es dabei nicht. Dabei wird der immer wichtiger: Laut Morgen & Morgen werden derzeit fast 29 Prozent aller privaten Renten wegen einer psychischen Erkrankung gezahlt.

(RP)
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