Arbeitskampf Schon ab Dienstag sind Streiks bei der Deutschen Post möglich

Berlin · Lokführer, Erzieher - nun die Fluglotsen und Postler: Während die Fluglotsen mit einem Streik im Juni drohen, drohen bei der Deutschen Post bereits ab Dienstag neue Streiks.

Die Tarifkommission von Verdi habe das Angebot des Unternehmens in der vierten Verhandlungsrunde am Wochenende in Berlin als "Mogelpackung" abgelehnt, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. Es gebe keine Antwort auf die Gewerkschaftsforderung nach Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Daher seien "zeitlich befristete Arbeitsniederlegungen" bereits ab Dienstag möglich. Wo und wann genau gestreikt wird, will die Gewerkschaft kurzfristig bekanntgeben.

Das Unternehmen müsse "endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen", forderte Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Verdi kämpft gegen die Bildung von 49 Regionalgesellschaften, in denen die Mitarbeiter nach den niedrigeren Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden sollen. Außerdem fordert Verdi im Zuge regulärer Lohntarifverhandlungen 5,5 Prozent mehr Gehalt für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten.

Die Post bot nach eigenen Angaben eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2018 an, eine Arbeitsbefreiung an Heiligabend und Silvester sowie eine Erhöhung der Erholungszeiten. Das Gesamtpaket bedeute eine Arbeitszeitverkürzung von durchschnittlich einer Stunde pro Woche bei vollem Lohnausgleich, erklärte das Unternehmen.

Europas Fluglotsen kündigen Arbeitskampf an

Derweil drohen die Fluglotsen in Europa angesichts der Sparpläne der EU-Kommission für Juni mit Streiks. Gewerkschaften aus mehreren europäischen Ländern sowie der Dachverband ATCEUC werden am 18. Mai in Brüssel zusammentreffen, wie die deutsche Fluglotsengewerkschaft GdF am Montag mitteilte. Dann solle beraten werden, ob angesichts der Situation "nationale oder international koordinierte Maßnahmen nötig" seien.

Hintergrund der Ankündigung sind Vorgaben aus Brüssel: Die EU-Kommission hat einen einheitlichen europäischen Luftraum auf den Weg gebracht, um die Luftfahrt nach Verkehrsströmen und nicht nach Landesgrenzen auszurichten. Ziel ist neben einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen auch ein besseres Flugverkehrsmanagement - dazu zählen Sicherheitsstandards, aber auch Kostensenkungen. Arbeitnehmervertreter wie die GdF werfen der Kommission vor, sie fordere stetige Gebührensenkungen, die den Airlines zugutekämen. Deshalb wollten die Fluglotsen bereits im Herbst 2013 die Arbeit niederlegen. Der Arbeitskampf wurde seinerzeit aber kurzfristig abgesagt.

(AFP)
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