Peking Schlägerei bei Apple-Lieferant

Peking · Der weltgrößte Elektronikhersteller und enge Apple-Partner Foxconn kommt nicht aus den Schlagzeilen: Massenschlägereien unter Foxconn-Arbeitern haben in einem Werk in Nordchinas Provinzhauptstadt Taiyuan Dutzende Verletzte gefordert. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua bestätigte über 40 Verletzte, darunter drei Schwerverletzte.

In der Fabrik sollen bis zu 80 000 Arbeiter tätig sein. Sie sind in Wohnheimen untergebracht, die an Lager erinnern. Der Lohn liegt bei rund 125 Euro im Monat für viele Arbeiter. Foxconns Mutterfirma Hon Hai aus Taiwan gibt an, dass die Produktion wegen der Auseinandersetzungen vorerst eingestellt wurde.

Unruhen bei Foxconn, die mit 32 Fabriken in China weit über eine Millionen Arbeiter beschäftigen, erregen auch Aufsehen, weil Foxconn nicht nur das iPhone und das iPad baut, sondern auch IT-Produkte für HP, Dell und Sony. Foxconn ist weltweit wichtigstes Produktionsunternehmen für Elektronikartikel und kooperiert mit der zu Metro gehörenden Kette Media-Saturn.

Xinhua schrieb, dass die Behörden 5000 Polizeikräfte aufbieten mussten, um die Ausschreitungen unter Kontrolle zu bringen. Zeitweise seien mehr als 10 000 Zuschauer in das Chaos verwickelt gewesen, bei dem sich 2000 Arbeiter eine Schlägerei lieferten. Ihre Gewalttätigkeiten hätten sich Sonntagnacht in einem der Wohnhäuser entzündet. Auslöser sei ein Zusammenprall unter Arbeitern gewesen die aus verschiedenen Provinzen stammten. Nach anderen Angaben hatte das Foxconn-Wachpersonal den Streit provoziert.

Foxconn hatte vor zwei Jahren mit einer Selbstmord-Serie für weltweites Entsetzen gesorgt. Mehr als ein Dutzend Wanderarbeiter entzogen sich ihrer monotonen, unterbezahlten Fließbandarbeit, indem sie aus Fenstern ihrer Wohnheime sprangen. Foxconns Vorstandschef Terry Gou ließ darauf die Mindestlöhne anheben und die Arbeits- und Lebensbedingungen verbessern. So will sich Foxconn bis Sommer 2013 an die Vorgabe von "nur" 36 Überstunden im Monat halten. Apple will die Mehrkosten zum Teil tragen. Außerdem meldete Apple gestern, bereits fünf Millionen iPhone 5 verkauft zu haben, vom Vorgängermodell wurden am ersten Verkaufswochenende vier Millionen Stück verkauft.

(RP)
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