München "Sandy" kostet Allianz 455 Millionen

München · Trotz der Wirbelsturm-Schäden erreicht der Versicherer das Gewinnziel.

Die deutschen Versicherer kommen beim Hurrikan "Sandy" glimpflich davon. Die Allianz, Europas größter Versicherungskonzern, bezifferte ihren Schaden gestern auf 455 Millionen Euro. Das passt locker in das Budget, das der Versicherer 2012 für Großschäden veranschlagt hatte. Von den 1,2 Milliarden Euro waren nach dem dritten Quartal erst rund 300 Millionen Euro aufgebraucht. "Trotz der Auswirkungen von Sandy erwarten wir weiter ein operatives Ergebnis von mehr als neun Milliarden Euro", bekräftigte Vorstandsmitglied Dieter Wemmer.

"Sandy" war im Oktober des vergangenen Jahres über Nordamerika hinweggefegt und hatte vor allem im Nordosten der USA in der Region New York verheerende Schäden angerichtet. Experten aus der Branche schätzen die Schäden weltweit auf 50 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro), für die Hälfte davon müssen Versicherer geradestehen. Es war mit Abstand die teuerste Naturkatastrophe in einem ansonsten schadenarmen Jahr 2012 und der zweitteuerste Sturm überhaupt nach "Katrina" 2005.

Erstversicherer wie die Allianz haben große Teile der drohenden Zahlungsverpflichtungen aus Naturkatastrophen über Rückversicherer abgesichert. Sie müssen nun höhere Prämien zahlen, um diesen Schutz nicht zu verlieren. Große Versicherer im Ausland trifft "Sandy" aber weit härter. Der US-Versicherungsriese AIG hatte seine Schäden auf 1,3 Milliarden Dollar beziffert – so viel wie die drei größten deutschen Konzerne zusammen. Swiss Re hatte eine Zahl von 900 Millionen Dollar genannt. Der Londoner Versicherungsmarkt Lloyds, auf dem rund 80 Syndikate im Wettbewerb stehen, rechnet mit bis zu 2,5 Milliarden Dollar; das wäre der drittgrößte Schaden in seiner 324-jährigen Geschichte.

Das Versicherungs- und Fondsgeschäft der Allianz ist 2012 gut gelaufen, schon in den ersten neun Monaten hatte sie ihr Betriebsergebnis um ein Viertel auf 7,2 Milliarden Euro gesteigert. Ihre Bilanz veröffentlicht die Allianz am 21. Februar.

(rtr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort