Düsseldorf Ryanair verbannt Rollkoffer aus der Kabine

Düsseldorf · Der Billigflieger verschärft seine Handgepäckregeln, dafür sinkt die Gebühr für Aufnahmegepäck.

Überfüllte Gepäckablagefächer und Verspätungen sollen bei Ryanair bald der Vergangenheit angehören. Die irische Billigfluggesellschaft hat ihre Regeln für Handgepäck verschärft: Große Trolleys und Rucksäcke müssen ab 1. November am Gate am Flughafen aufgegeben werden. Sie werden dann nicht mehr in der Kabine, sondern im Frachtraum transportiert.

Die Neuregelung ist für Passagiere jedoch kostenlos, wie Ryanair mitteilte. Außerdem können Kunden für fünf Euro die Option "Priority Boarding" dazu buchen - dann sind sie von den strengeren Vorgaben ausgenommen. Ein kleines Gepäckstück (maximal 35 mal 20 mal 20 Zentimeter groß) wie eine Tasche darf hingegen weiter mit an Bord genommen werden - eine Abgabe am Schalter ist nicht erforderlich.

Die Fluggesellschaft reagiert damit auf die Entwicklung, dass immer mehr Kunden die Größen- und Gewichtsvorgaben für Handgepäck überschreiten. Bislang erlaubt Ryanair zwei Gepäckstücke: ein kleines (Handtasche) und ein großes (Trolley oder Rucksack). Weil der Stauraum über den Sitzen aber regelmäßig nicht ausreicht, kommt es nach Angaben des Billigfliegers zu Boarding- und Flugverspätungen. In der Praxis kommt es bereits oft vor, dass Airlines zu großes Gepäck aus der Kabine in den Frachtraum bringen.

Im Gegenzug zur verschärften Handgepäckregel erhöht Ryanair das zulässige Gewicht für aufgegebenes Gepäck von 15 auf 20 Kilogramm und senkt gleichzeitig die Gebühren dafür: Statt 35 Euro kostet es ab November 25 Euro. Dadurch soll die Anzahl der Passagiere mit zwei Gepäckstücken am Gate reduziert werden.

Dieser Schritt koste das Unternehmen "mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr", sagte Ryanair-Marketingvorstand Kenny Jacobs. Die Fluggesellschaft rechne allerdings damit, dass der Boarding-Prozess beschleunigt werde. "Wir hoffen, dass sich unsere Kunden über die Ersparnisse aus diesen neuen, vereinfachten Gepäckbestimmungen freuen werden", sagte Jacobs.

Auch andere Unternehmen veränderten jüngst ihre Gepäckregeln: Seit Anfang August sind beim Fernbus-Anbieter Flixbus nur noch ein Handgepäckstück und ein aufgegebenes Reisegepäck inklusive. Zuvor durften Fahrgäste zwei große Koffer kostenfrei mitnehmen.

Während Konkurrent Deinbus "so viele klassische Reisegepäckstücke, wie du tragen kannst" erlaubt, ist die Mitnahme pro Person bei Eurolines und im IC-Bus, dem Fernbus der Deutschen Bahn, auf zwei Gepäckstücke begrenzt. Unterschiede gibt es zudem bei den Vorgaben für die erlaubte Gepäckgröße.

(mba)
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