Dublin Ryanair streicht Gewinnziele

Dublin · Der Billigflieger will nun den Service für die Passagiere verbessern.

Die einst erfolgreiche Preisstrategie erweist sich für Billigflug-Pionier Ryanair als Bumerang. Wegen des harten Konkurrenzkampfs kappte die irische Fluggesellschaft gestern zum zweiten Mal binnen zwei Monaten ihre Gewinnziele. Nach zunehmender Kritik am Umgang mit den Passagieren peilt Europas größter Billigflieger nun einen Imagewechsel an und will mit mehr Kundenfreundlichkeit und einem besseren Service punkten.

Ryanair befürchtet in diesem Jahr den ersten Gewinnrückgang seit 2009. Die Anleger straften die Airline dafür ab. Die Aktie brach um zwölf Prozent ein. "Das ist eine schwache und enttäuschende Prognose", sagte Analyst David Holohan. "Damit deutet Ryanair an, dass das das Unternehmen unter dem derzeitigen Umfeld stärker leidet als seine Wettbewerber." Im Geschäftsjahr bis Ende März rechnet Ryanair nur noch mit einem Gewinn von etwa 510 Millionen Euro. Ursprünglich hatte die Airline 570 bis 600 Millionen Euro angepeilt. Anfang September senkte sie aber erstmals seit zehn Jahren ihre Gewinnprognose und rechnete maximal noch mit dem unteren Ende der Spanne.

War Ryanair vor einigen Jahren noch Vorreiter mit seiner Billig-Strategie, buhlen inzwischen auch etablierte Fluggesellschaften mit preiswerten Tickets um Passagiere. Zu dem Konzept gehört es, sich eine Reihe von Leistungen extra bezahlen zu lassen. Wegen ihres Umgangs mit den Kunden dabei war die Fluggesellschaft aber zunehmend in die Kritik geraten. Ryanair-Chef Michael O'Leary versprach deshalb jüngst eine Abkehr von der "brüsken Kultur". Es sollte mehr Nachsicht etwa bei Zusatzkosten für Übergepäck geübt werden. Gebühren für das Ausdrucken der Bordkarten sollen abgeschafft und ein zweites Stück Handgepäck erlaubt werden. Künftig sollen auch Sitzplätze zugewiesen werden, um Chaos in den Maschinen zu vermeiden.

(rtr)
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