Essen RWE will die Dividende kürzen und weiter sparen

Essen · Die Aktionäre des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns müssen sich auf magere Jahre einstellen. RWE-Chef Peter Terium will die Dividende kräftig kürzen. Hatte es für 2012 noch zwei Euro pro Aktie gegeben, sollen es für 2013 deutlich weniger sein. Zudem will Terium mit der Regel brechen, wonach der Konzern 50 bis 60 Prozent seines nachhaltigen Nettogewinns an die Anteilseigner ausschüttet. Entsprechende Pläne will Terium dem Aufsichtsrat auf seiner Sitzung nächste Woche vorstellen, bestätigten Aufsichtsratskreise einen "Handelsblatt"-Bericht. Der RWE-Sprecher wollte dies nicht kommentieren.

Terium begründet den Schnitt mit der schwierigen Lage. Das Betriebsergebnis in der Stromproduktion brach im ersten Halbjahr um 62 Prozent auf 700 Millionen Euro ein, Tendenz weiter fallend. Rund die Hälfte der Kraftwerke verdienen ihre Kapitalkosten nicht mehr, wie es aus Konzernkreisen heißt. Unrentabel sind vor allem die modernen Gaskraftwerke, aber auch Steinkohle- und einige Braunkohle-Blöcke sind betroffen. Einige Kraftwerke hat RWE unter intensive Beobachtung gestellt, darunter Frimmersdorf. Hinzu kommen fallende Großhandelspreise: Den Strom aus 2013 hat RWE für 50 Euro pro Megawattstunde verkauft, der Strom für 2015 wird nur noch 35 Euro bringen, heißt es. Zudem drücken den Konzern hohe Schulden.

Terium wird sich auf kritische Fragen einstellen. 25 Prozent der RWE-Aktien werden von meist klammen Kommunen wie Dortmund oder Essen gehalten, die hohe Dividenden fest eingeplant haben.

Aber auch die Arbeitnehmer müssen sich auf neue Belastungen einstellen. Das milliardenschwere Sparprogram "RWE 2015" läuft noch, da hat Terium ein weiteres Programm namens "Neo" aufgelegt, das noch mal 800 Millionen einsparen soll. Beide Programme sollen zum Abbau von über 10 000 Stellen führen. Allein in der Kraftwerkssparte können bis zu 4000 Stellen wegfallen, fürchten Spitzen-Gewerkschafter. Die Details sollen bis zum Jahresende feststehen. Derzeit verhandeln Verdi und IG BCE mit RWE-Personalvorstand Tigges.

Der RWE-Aktie konnten die Nachrichten nichts anhaben. Sie legten in Hoffnung auf einen schwarz-gelben Wahlsieg gestern erneut zu.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort