Ökostrom-Geschäft wird aufgespalten RWE verliert Vorzeigemanagerin

Essen · Die Chefin der Ökostromsparte geht auf eigenen Wunsch. Die Aufspaltung ihres Bereichs hätte sie zur Königin ohne Land gemacht. Mit der Ingenieurin verliert der Energiekonzern RWE eine selbstbewusste Managerin.

 Anja-Isabel Dotzenrath.

Anja-Isabel Dotzenrath.

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Sie war die Vorzeige-Managerin des Energiekonzerns RWE: Anja-Isabel Dotzenrath, die für das gesamte Erneuerbare-Energien-Geschäft von RWE verantwortlich war. Zum 23. August hat die 55-Jährige die Geschäftsführung der RWE Renewables GmbH niedergelegt – auf eigenen Wunsch, wie RWE mitteilte. „Anja-Isabel hat beim Aufbau der RWE Renewables herausragende Arbeit geleistet, dafür danke ich ihr sehr. Ich habe gerne mit ihr zusammengearbeitet und bedauere, dass sie sich entschieden hat, den Konzern zu verlassen“, sagte RWE-Chef Markus Krebber.

Hintergrund ist, dass der Essener Konzern den Bereich aufspaltet: Das globale Offshore-Windgeschäft, bei dem es um Milliarden-Investitionen geht, und das kleinteilige Onhore-Wind/Photovoltaik-Geschäft werden künftig in separaten Bereichen geführt und bekommen eigene Chefs. Dotzenrath wäre eine Königin ohne Land oder mit halbiertem Königreich geworden. Das machte die selbstbewusste Managerin, die an der RWTH Aachen Elektrotechnik studiert hatte und in Düsseldorf lebt, nicht mit. Ihr wurde Lust auf einen Vorstandsposten nachgesagt, den man ihr verwehrte. Nun bricht sie zu neuen Ufern auf.

Verantwortlich für den Bereich Offshore Wind wird nun Sven Utermöhlen. Silvia Ortín Rios übernimmt die Verantwortung für Onshore Wind/PV. Beide kommen aus dem Konzern.

RWE ist mit der Übernahme der Ökostrom-Geschäfte von Innogy und Eon zum drittgrößten Ökostrom-Produzenten in Europa geworden. Dotzenrath war für Milliarden-Investitionen verantwortlich, aber auch für regionale Vorzeigeprojekte wie Sonnenstrom-Zellen auf Tagebauseen. 3500 Mitarbeiter sind in der Sparte tätig. Dotzenrath, die privat klassische Musik mag und sich auf dem heimischen Rudergerät fit hält, hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Frauen für Technik zu begeistern.

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